Von den Widersprüchen des ersten Weltsozialforums in Afrika
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos treffen sich einmal im Jahr die Herren und (wenigen) Damen der Weltwirtschaft. Die sich als Gegenkräfte verstehenden Einzelkämpfer, Bewegungen und Institutionen versammelten sich zur gleichen Zeit auf dem Weltsozialforum in Nairobi. Dort waren sie die Besserverdienenden, die meisten Bürger der kenianischen Hauptstadt konnten sich die Eintrittsgebühren nicht leisten.
von Henning Melber
Einmal mehr kamen die Weltbewegten und -beweger unterschiedlichster Herkunft und politischer Couleur im Januar dieses Jahres an zwei Schauplätzen zusammen, die gegensätzlicher kaum sein können. Im eleganten (um nicht zu sagen dekadenten) Ambiente einer versnobten Geldadel-Szene inmitten der bedrohten Alpenlandschaft trafen sich jene Besorgten, die sich zwischen den Debatten über hohe Schadstoffemissionen und deren unübersehbaren Folgen die wenigen Meter zwischen dem Nobelhotel und dem Konferenz-Zentrum in ihren Luxuslimousinen hin und her chauffieren ließen. Eingeflogen waren sie wohl meist im Privat- oder Firmen-Jet.
Der andere Schauplatz brachte die Aktivisten unter der ostafrikanischen Sonne ins Schwitzen. Die meisten von diesen waren wohl auch nicht umweltschonend zu Fuß oder per Bahn angereist. Bei langen und insbesondere zeitaufwendigen Anfahrtswegen zwischen den Behausungen verschiedenster Kategorien (vom üppigen Touristen-Luxushotel bis zur bescheidenen Massenunterkunft) und dem Austragungsort der Debatten in einem Stadion am Stadtrand wurde zusätzlich für stundenlange Verpestung der Umwelt durch die Auspuffgase der alles andere als schadstoffarmen Taxis und Busse gesorgt. Sie wälzten sich in den notorischen Blechlawinen durch die Straßen einer Millionenstadt, in der die Bevölkerung im täglichen Überlebenskampf an der Luftverschmutzung zu ersticken droht.
In beiden Fällen trugen also trotz aller Unterschiede die Veranstaltungen keinesfalls zur Schadstoffreduzierung bei: "So gesehen ist das Weltsozialforum ähnlich überflüssig wie das Weltwirtschaftsforum." Wenn es dieses Zitat aus einem Artikel in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 22. Januar 2007 auch anders meinte, lässt es sich zumindest bezogen auf diesen ernüchternden Sachverhalt durchaus verwenden.
Doch wie war es am Anfang? Ende der 1990er Jahre formierte sich eine organisierte globale Gegenbewegung zu den in Politik und Wirtschaft Mächtigen dieser Erde. Diese trafen sich 1987 erstmals und seither alljährlich im Januar im schweizerischen Nobel-Skiort Davos. Dort diskutieren sie öffentlich über aktuelle Themen. Zuletzt waren dies der Klimawandel und die neuen Herausforderungen einer Globalisierung, die durch die Konkurrenz aus Asien und anderen Teilen der Erde nicht mehr ganz so unkritisch positiv wahrgenommen wird. Beides zusammen sind neue Herausforderungen, die ans Eingemachte zu gehen drohen.
Da hilft auch nicht der Glamour weiter, der in jüngeren Jahren den Davos-Auftrieb fast wie ein Filmfestival als Showbizz-Spektakel inszenierte. Zunehmend wird dieses zum gesellschaftlichen Ereignis stilisierte Ritual durch die Präsenz diverser celebrities wie Bono und Bob Geldof angereichert, die ihre relative Popularität bei einem größeren Publikum auch zur Weltverbesserung im Interesse derer nutzen möchten, die Frantz Fanon einst als "Die Verdammten dieser Erde" bezeichnete.
In deren Interesse reklamieren zuvorderst auch diejenigen zu agieren, die sich als Alternative und parallel zu Davos unter dem Motto Another World Is Possible ("eine andere Welt ist möglich") seit 2001 zu einem World Social Forum (WSF) zusammen finden. Dieses Treffen jener, die oft fälschlicherweise als Globalisierungsgegner bezeichnet werden (während sie doch nur eine andere Werteordnung global organisiert propagieren), fand in der zweiten Januarhälfte 2007 zum siebten Mal statt. Kenias Hauptstadt wurde für eine Woche zum Schauplatz all jener, die sich um das Wohl der Erde und ihrer Menschen auf andere Art Gedanken machen als jene, die sich dazu in Davos treffen. Doch gehörten Klimawandel und die chinesische Offensive auch zu den wesentlichen Themen, die in den über 1000 Veranstaltungen in und um das Moi-Stadion nahe einem der größten Slums Afrikas diskutiert wurden.
Die Teilnehmenden in Davos wurden quasi genötigt, ihre Krawatten abzulegen, um den informellen Charakter ihrer Meetings zu betonen. Eines solchen zwangsweisen Dress-Codes bedurfte es in Nairobi nicht. Dort war die alternative Kleidung zu der des Establishments gewissermaßen ein Leitmotiv. T-Shirts dominierten nicht nur aus klimatischen Gründen, wenngleich das Konterfei von Che deutlich seltener zu entdecken war als bei den früheren Treffen.
Überhaupt blieb der Massenauftrieb mit etwa 50.000 registrierten Teilnehmenden (im Unterschied zu den gut 2000 Davos-Reisenden) deutlich hinter den Vergleichszahlen der Vorjahre. Das lag nicht nur an den Eintrittsgebühren, wenngleich die Mitglieder der lokalen Basisbewegungen anfänglich vor den Toren des Stadions in der Zugangskontrolle hängen blieben, weil sie diese nicht entrichten konnten. Selbst die paar US-Dollars, die eine Registrierung für das WSF kostete, waren für die meisten Menschen des gastgebenden Landes unerschwinglich.
So formierte sich schließlich zum einen eine Gegenveranstaltung zur Gegenveranstaltung, bei der sich nahe der Innenstadt die Slumbewohner mit einigen der Angereisten über ihre Probleme und Herausforderungen kostenlos austauschten. Zum anderen wurden letztlich die überwachten Eingangstore gestürmt, so dass sich das Eintrittsgeld zumindest vorübergehend erübrigte. Allerdings wurden danach im Stadionraum durch (zum Teil mit Gewehren bewaffnete) Ordnungskräfte Menschen ohne Teilnahmeausweis in gefängnisähnliche Verwahrung genommen.
In Davos ging es vergleichsweise gesitteter zu. Das "Eintrittsgeld", das sich letztlich auf mehrere zehntausend Dollar im Jahr summiert, ohne die man im Club der Mächtigen nicht präsent sein, geschweige denn mitmischen kann, war jedenfalls kein Thema. Geklaut wurde dort wahrscheinlich auch nicht - die Klauerei hat in diesen Kreisen andere und weniger banale, im Weltmaßstab organisierte Formen.
In Nairobi war dies anders: Dort wurde geklaut was das Zeug hielt - vom nicht ständig im Auge behaltenen Laptop bis zu der unachtsam abgestellten Plastiktüte mit Obst blieb nichts was nicht niet- und nagelfest war von den wenig zimperlichen Umverteilungsmaßnahmen verschont. Dass dabei auch diejenigen Federn lassen mussten, die sich die Reise nach Nairobi nur unter persönlichen materiellen Opfern leisten konnten, oder auch jenen der Laptop geklaut wurde, die ihn zur Abfassung und Verbreitung von emanzipatorischen Informationen benutzen, zeigt nur die Irrelevanz solcher Kriterien für diejenigen, die sich mit Eigentumsdelikten über Wasser zu halten versuchen. Insofern trug auf praktisch-konkreter Ebene das Weltsozialforum der Andersdenkenden sicher eher - wenn auch nur im Kleinen - zu einem globalen Ausgleich in materieller Hinsicht bei als das Weltwirtschaftsforum. Allerdings sind es in der Regel nicht die Ärmsten, die sich das Eigentum anderer aneignen.
Die in einem Artikel des "Spiegel" (Nr. 5/2007) als "Manager des Weltgewissens" Betitelten, mühten sich redlich im Zuge der unmittelbaren Nachbereitung um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den in Nairobi erlebten Widersprüchen. Dies vollzieht sich mittlerweile meist im virtuellen Raum des Internets und dokumentiert anhand der neuen Informationstechnologien und elektronischen Medien bereits einen der Widersprüche, die eine Herausforderung an soziale Bewegungen darstellen. Schließlich setzt eine solche Diskussion den Zugang zu und die Beherrschung von solchen Medien voraus sowie die Kommunikation in einigen wenigen dominanten Weltsprachen.
Bereits in Nairobi war neben Englisch allenfalls noch ab und zu Portugiesisch, Französisch und Kiswahili gebräuchlich, wobei es dabei schon zu Verständnisschwierigkeiten kam. Die Polyphonie einer weltumspannend vernetzten (Gegen-)Bewegung, die gleichzeitig auf lokaler Ebene verankert ist, schafft bereits nahezu unlösbare Probleme in der Verständigung. So sind es zumeist die scholar activists, also die Gebildeten, die solche Debatten führen. Inwieweit sie damit aber auch die Graswurzel-Aktivisten in Sozialbewegungen vor Ort repräsentieren, ist eine andere Frage.
Dessen ungeachtet dokumentiert die Debatte unter den "organischen Intellektuellen", dass es an der Zeit ist, nach sieben Weltsozialgipfeln (selbst-)kritische Zwischenbilanz zu ziehen. Nicht etwa, dass es Versuche dazu nicht bereits früher gegeben hatte. Schon als Reaktion auf das erste Forum in Porto Alegre 2001 merkte das Manifest einer sich "antikapitalistische Jugend" nennenden Gruppe an, dass es sich dabei eher um Versuche zur Humanisierung des Kapitalismus denn zu seiner Abschaffung handeln würde. Tatsächlich war auch beim Weltsozialforum die Tendenz nicht zu übersehen, dass eine alternative Hierarchisierung der Welt stattfindet, und zwar eine mittels Know-hows und Definitionsmacht, die Gruppen und Werte einschließt und damit andere zugleich ausgrenzt. Mag sein, dass dies ein Grundproblem ist, das nicht zu lösen ist. Aber das sollte keinesfalls als Binsenweisheit zur Ausrede gemacht und dadurch abgehakt, sondern vielmehr offen diskutiert werden.
Dies geschieht seit Nairobi mehr denn je. So stellte Firoze Manji in einem Kommentar der von ihm begründeten Pambazuka News - einem wöchentlich verschickten, weit verbreiteten elektronischen Forum für soziale Gerechtigkeit in Afrika - die Frage, ob es sich in Nairobi nur um eine weitere Messe von nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) gehandelt habe. Der weiße Norden mit seiner hegemonialen Kirchturmpolitik sei überrepräsentiert gewesen, und das Weltsozialforum habe gezeigt, dass es keinesfalls gegen die neoliberalen Marktkräfte gefeit gewesen sei. Es habe sich vielmehr eher um ein weltweites NGO-Forum gehandelt als um eine anti-kapitalistische Mobilisierung, gewürzt mit etwas Aktivismus und Graswurzelbewegtem. Insgesamt sollte man angesichts der geringen Mitwirkung von "Habenichtsen" nicht allzu überrascht darüber sein, dass die Politik weitgehend abwesend war.
Trevor Ngwane, prominenter Vertreter der südafrikanischen Sozialbewegungen, notierte ebenfalls die sichtbare Kommerzialisierung des WSF sowie die Dominanz durch NGOs und Kirchen als einen Kritikpunkt und gab den Eindruck anderer Teilnehmender wider, das WSF sei "von unseren Klassenfeinden gehijackt" worden. Die Frage sei, inwiefern das WSF einen Raum bietet für die Arbeiterklasse und die Armen und wer die Sozialbewegung letztlich befördere und kontrolliere. Nairobi habe den Blick dafür geschärft, dass nicht alle Beteiligten das gleiche wollen und motiviere zur Hinterfragung der Absichten prominenter NGOs und im Rampenlicht stehender Einzelpersonen.
Selbst Wilfried Steen als Vorstandsmitglied des Evangelischen Entwicklungsdienstes vermochte in seinem Kommentar für "eins" (Nr.2-3/2007) als Teilnehmer am WSF in Nairobi "etwas Elitäres" zu entdecken. Seine Feststellung, "viele Aktive aus Kirchen und gesellschaftlichen Gruppen haben Tag und Nacht geschuftet, um Ordnung in das Chaos zu bringen", trägt hingegen kaum zum Abbau vorhandener Ressentiments bei, was die empfundene Bevormundung durch die massiv präsenten und materiell bestens gerüsteten Kirchen und weltweit agierende NGOs betrifft.
Bevormundung wird von den an der Basis verankerten Sozialbewegungen und deren Repräsentanten aber auch von anderer Seite gewittert. So eckte bei ihnen der zwischen Kairo, Dakar und Paris pendelnde Sozialwissenschaftler Samir Amin an. Er ist seit den 1970er Jahren durch seine Dependenz-Theorien zu einer Institution alternativer Entwicklung geworden und einer der Initiatoren des im Januar 2006 verabschiedeten und seither weit gestreuten Bamako-Appells. Die von ihm prominent vertretenen Gruppen, so wird geargwöhnt, wollten aus dem WSF mittelfristig eine Art "V. Internationale" machen, die den Klassenkampf im Weltmaßstab systematischer organisiert. Das darin auch enthaltene Avantgarde-Prinzip wird kontrovers diskutiert und stößt keinesfalls auf allseitige Zustimmung.
Entgegen den Erwartungen wurde aber der Bamako-Appell in Nairobi eigentlich gar nicht weiter diskutiert. Wohl aber bleibt die Frage des open space-Konzeptes für das Forum zu klären, bei dem die Teilnehmer selbstorganisiert und selbstverantwortlich ihre Anliegen gemeinschaftlich bearbeiten können. Dass es dazu keine befriedigende Antwort geben kann, führt nur einmal mehr die Widersprüchlichkeit der Herausforderungen vor Augen. Das Stadionareal wurde während der mehrtägigen Veranstaltungen weidlich für alle möglichen Demonstrationen genutzt, deren Sinn hingegen mag bezweifelt werden. So lässt sich wohl darüber nachdenken, was es - außer Spaß, guten Gefühlen der kollektiven Erfahrung und einem Sonnenbrand für jene, die sich der Sonne ungeschützt aussetzen - bringt, wenn sich Gleichgesinnte unter Gleichgesinnten mit Plakaten zeigen, die Bush als Terroristen Nr. 1 betiteln.
Spannender hingegen war die Entdeckung durchaus vorhandener Widersprüche entlang anderer Themen. Als beispielsweise eine Demonstration die US-Intervention in Somalia verurteilte, regte sich auch aus den Reihen somalischer NGOs Protest dagegen, da sie den Ergebnissen jener Einmischung durchaus positive Effekte abzugewinnen vermochten. Ein dänisches Kunstprojekt, das als Skulptur die schwangere Jungfrau Maria am Kreuz ausstellte, zog vehemente Kritik kirchlicher Gruppen auf sich. Als Blasphemie verurteilt, musste es verändert werden. Das mutige und offensive Outen afrikanischer Schwuler und Lesben -in unmittelbarer Nachbarschaft zu den kirchlichen Gruppen -führte ebenfalls zu gemischten Reaktionen. Deren Redner wurde bei der Schlussveranstaltung gar durch Missfallensbekundungen unterbrochen.
Wer verfügt angesichts solcher Diskrepanzen letztlich über die Definitionsgewalt, was als politisch korrekt zugelassen werden darf und was nicht? Welche Gruppierungen und von diesen vertretene Werte und Normen haben ein Anrecht auf Präsenz bei einem Weltsozialforum? Wo wird die Trennungslinie gezogen, so es eine solche geben soll? Für wen und gegen was ist das WSF Agentur? Es ist wohl kaum möglich, solche Fragen schlüssig zu beantworten. Stattdessen sollten sie wohl eher weiter diskutiert werden, auch wenn sie zu keiner befriedigenden Lösung führen. Letztlich gehört es zu den Aufgaben, sich den Widersprüchen zu stellen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Die Organisatoren haben sich als Ergebnis von Nairobi darauf geeinigt, 2008 erstmals keine globale Zentralveranstaltung zu inszenieren, sondern themenbezogen an einem bestimmten Tag weltweit dezentral zu mobilisieren. Die Frage nach dem "revolutionären Subjekt" ist damit noch nicht einmal gestellt, geschweige denn beantwortet.
Es mutete jedenfalls schon etwas merkwürdig an, anlässlich der gesonderten Schlussveranstaltung der teilnehmenden Sozialbewegungen in Nairobi mehrere hundert überwiegend europäische Aktivisten "Viva"-Rufe skandieren zu hören (das schloss im Eifer des Gefechts auch "Viva Brasilien" mit ein) und weckte Erinnerungen an Zeiten, in denen einige von uns ähnlich emphatisch und mit gereckter Faust "Viva Mugabe" brüllten. Ungeniert wurde dann auch einer südafrikanischen Aktivistin gefolgt, die ein Lied vorsang, in das alle einstimmten. Dem Text zufolge ist sie Sozialistin, weil ihr Vater ein Gärtner und ihre Mutter eine Hausangestellte ist. Das mag in ihrem speziellen Falle sogar noch stimmen. Aber ganz gewiss nicht für fast alle diejenigen, die begeistert mitsangen (getreu des Refrains: "Reih dich ein in die Arbeiter-Einheitsfront, weil du auch ein Arbeiter bist").
Die meisten unter den Angereisten konnten sich Nairobi als einen stimulierenden Höhepunkt ihres politischen Engagements leisten. Damit ist eigentlich nichts verkehrt. Aber die Mehrheit jener, die an der Basis auch politisch um ihr Recht auf eine menschenwürdige Existenz kämpfen, haben vom WSF nie gehört oder werden nie die Chance haben, daran teilnehmen zu können. Das sollte eigentlich auch ein Thema sein, falls die mögliche andere Welt tatsächlich auch eine bessere sein soll.
Angesichts des Phänomens, dass einige der Delegationen von weltweit operierenden NGOs, Stiftungen und Kirchen in Nairobi so massiv präsent waren, dass es an Dimensionen von Betriebsausflügen erinnerte, ließe sich vielleicht abschließend der folgende Vorschlag für die Durchführung weiterer Treffen ähnlicher Art diskutieren: Alle jene, die quasi in Ausübung des Berufs auf Kosten ihrer Institutionen teilnehmen, sollten lediglich die direkten Reisekosten finanziert bekommen. Die Übernachtungen vor Ort werden zur Hälfte der Kosten selbst getragen und auf Reisespesen wird vollständig verzichtet. Das Geld, das dadurch der Institution erspart bleibt, wird in einen Fonds eingezahlt, aus dem die Teilnahme von mittellosen Aktivisten aus aller Welt finanziert wird. Das könnte zumindest eine erste, wenn auch bescheidene Umverteilungsmaßnahme sein, die auch zeigt, wem es wirklich ernst ist mit der anderen - im Sinne einer besseren - Welt. Um den Proporz bei den künftigen Weltsozialforen könnte es dadurch auch ein wenig besser gestellt sein.
aus: der überblick 01/2007, Seite 136
AUTOR(EN):
Henning Melber
Dr. habil. Henning Melber ist geschäftsführender Direktor der "Dag Hammarskjöld Stiftung " in Uppsala, Schweden, wo
er zuvor (2000-2006) als Forschungsdirektor am Nordischen Afrika-Institut tätig war. Von
1992 bis 2000 leitete er die "Namibian Economic Policy Research Unit" (NEPRU) in
Windhoek, Namibia.