Der Überblick - Zeitschrift für ökumenische Begegnung und internationale Zusammenarbeit



AUTOR(EN):

Guenet Ayele:

Guenet Ayele ist freie Journalistin und lebt in Port-au-Prince, Haiti. Ihre journalistische Laufbahn begann sie Mitte der achtziger Jahre als Nachrichtenreporterin und -moderatorin für Ethiopian TV. Dort arbeitete sie bis 1990. 1993 gründete sie ein Verlagshaus und gab die erste Frauenzeitschrift Guenet heraus, was im Amharischen "Paradies" bedeutet. Die Idee war, eine Möglichkeit zu bieten, die Probleme äthiopischer Frauen zu diskutieren, Lösungen zu finden und von Erfolgen zu berichten. Kurz nachdem Guenet aus der Taufe gehoben war, brachte Ayele noch zwei weitere Wochenzeitschriften auf den Markt: Beza und Mebrek, die sich stärker mit politischen und sozialen Fragen auseinandersetzten. Wegen dieser beiden Zeitschriften verscherzte es sich die Journalistin mit der Obrigkeit. 1996 siedelte sie nach Paris über und stellte 2000 die beiden Zeitschriften ein. Ayele interviewte zur Überraschung ihrer Kollegen und der Öffentlichkeit den im Exil lebenden Oberst Mengistu Haile Mariam. Während seiner Zeit als Führer der Militärjunta (1974-1991) hatte Mengistu nur selten Interviews gegeben. In seinem Exil in Simbabwe war er bereit, sein Schweigen zu brechen und Guenet Ayele ein Exklusivinterview zu geben. Außerdem sprach die Journalistin mit 21 seiner obersten Beamten, die jetzt im Gefängnis sitzen. Das Buch mit diesen Interviews erzählt die Lebensgeschichte von Mengistu und ist ein Verkaufsschlager: Als Ye Letena Kolonel Mengistu Hailemariam Tiztawoch im Juni 2002 herauskam, waren nach drei Tagen bereits 40.000 Stück verkauft – so etwas hatte es in Äthiopien noch nie gegeben.