Die Integration indischstämmiger Hindus hat mehr als 100 Jahre gedauert
Der karibische Inselstaat Trinidad und Tobago bezeichnet sich gerne als Regenbogennation. Unterschiedliche Kulturen, Religionen und Volksgruppen leben friedlich neben-und mitunter auch miteinander. Die Zugehörigkeit zu dieser Regenbogennation war für die East Indians, die im 19. Jahrhundert als Plantagenarbeiter aus Indien kamen, mehr als ein Jahrhundert lang ausgeschlossen. Nur über eine Assimilation, die Aufgabe der kulturellen Eigenart und einen Übertritt zum Christentum, schien ein sozialer Aufstieg und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum möglich. Es wurden in Trinidad auch andere erfolgreiche Wege beschritten, die indischstämmigen Hindus trotz ihrer religiösen Distanz zur britisch-christlich-kreolisch geprägten Mehrheitsgesellschaft hochgradig zu integrieren und zu akzeptieren.
von Martin Baumann
Wie kamen Hindus von Indien in die Karibik, eine Entfernung und Reise, die zur Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als 100 Tage Schiffspassage bedeutete? Der indische Subkontinent war im 19. Jahrhundert zur Kronkolonie des britischen Empire gemacht worden. Für die Plantagenwirtschaft in den britischen Kolonien Afrikas, Südamerikas und Asiens wurden ab 1834 indische Arbeitskräfte rekrutiert. Das Vertragsarbeiterprogramm brachte bis 1917 etwa eine halbe Million Inder in die Karibik - nach Trinidad kamen 144.000 indische Arbeiter und Arbeiterinnen.
Die in Indien angeworbenen Vertragsarbeiter hatten sich zu fünf Jahren Plantagenarbeit verpflichtet, gegen Lohn und eine freie Rückfahrt. Die Arbeiter stammten insbesondere aus dem von Missernten und Hungersnöten gezeichneten Nordwesten des indischen Subkontinents. Die indischen Migranten kamen aus verschiedenen Gegenden, sprachen diverse Sprachen und unterschieden sich auch in ihrer Religions- und Kastenzugehörigkeit. Knapp 86 Prozent der Emigranten waren Hindus unterschiedlicher Traditionen. Muslime bildeten 14 und Christen 0,1 Prozent. Vorwiegend wurden Personen aus ländlichen Gebieten, Bauern und Ungelernte, angeworben, denn in den Plantagen benötigte man geübte Kräfte für die Bestellung der Felder.
Nach der Ankunft in Trinidad wurden die Neuankömmlinge auf die Plantagen verteilt. Dort wohnten und schufteten sie: Die Hauptarbeit bestand im Schneiden von Zuckerrohr. Mit der Erfüllung des Vertrages nach fünf Jahren waren die als East Indians Bezeichneten zwar frei. Um jedoch die im Vertrag zugesicherte kostenlose Rückfahrt nach Indien einlösen zu können, mussten sie noch weitere fünf Jahre in Trinidad bleiben. Ein Teil der nun freien Inder blieb auf den Plantagen. Viele zogen in die nähere Umgebung; dort betrieben sie neben der Plantagenarbeit Reisanbau für den Eigenbedarf. Ab 1870 nutzte ein Großteil der Freien die Möglichkeit, eigenes Land zu erwerben. Sie gründeten indische Dörfer im Süden der Insel, weit entfernt von Städten und Schulen. Aus den Zeitvertragsarbeitern wurden Ansässige und dörfliche Kleinbauern.
Trotz der schikanösen Bedingungen auf den Plantagen und christlicher Missionierungsversuche waren die in die Karibik verpflanzten Inder bemüht, auch fern der Heimat ihre religiösen Traditionen fortzusetzen. Erste kleine Hindu-Tempel entstanden in den frühen 1860er Jahren. Den emigrierten Brahmanen, der obersten (Priester-) Kaste, kam aufgrund ihrer Sprach-und Ritualkenntnisse eine herausragende Bedeutung zu. Sie galten als religiöse Autoritäten denen die Durchführung der Rituale, die Rezitation der Sanskrit-und Hinditexte und die Versorgung der Sanskritgottheiten zustand.
Im Vergleich zur Vielfalt hinduistischer Praktiken in Indien verengte sich auf Trinidad im 19. Jahrhundert die Ritualpraxis: Nach und nach schälte sich ein einheitliches Repertoire brahmanischer Rituale für alle in Frage stehenden Anlässe heraus. Damit hatte die dauerhafte Migration zu einer Standardisierung der mitgebrachten hinduistischen Traditionen geführt.
Diese als Brahmanisierung hinduistischer Praxis bezeichnete Vereinheitlichung war für die weißen Kolonialherren kaum von Interesse. Allenfalls waren Brahmanen als besonders aufsässige Plantagenarbeiter aufgefallen. Missionare beklagten, dass die Aktivitäten der Brahmanen eine christliche Überzeugungsarbeit bislang vereitelt hatten. Auf die Inder und ihre eigentümlichen Bräuche wurde mit Verachtung herabgeblickt. In viktorianischem Überlegenheitsgefühl sprach man von den Indern als "unsere heidnische Bevölkerung", die zwar vorhanden, aber kein Bestandteil trinidadischer Gesellschaft sei. Inder stellten um 1900 immerhin schon ein Drittel der Bevölkerung Trinidads. Sie blieben jedoch an das untere Ende der Gesellschaft verbannt, meist ungesehen und ungeachtet, als Kulis oder Fremde stereotypisiert und ausgegrenzt.
Aus Sicht indischer Vertragsarbeiter und ihrer Nachkommen waren zu dieser Anfangszeit jedoch nicht der gesellschaftliche Status und der zugeteilte Platz von vorrangigem Belang. Im Vordergrund stand die Reorganisation des sozialen und kulturellen Lebens. Dieses gelang teilweise mit der Gründung eigener Dörfer. Dort konnten sie, abgeschottet von der als feindlich empfundenen Umwelt, familiäre und religiöse Strukturen neu aufbauen. Der indo-trinidadische Historiker Kusha Haraksingh beschrieb es so: "Religion und Kultur waren für Inder der sichere Hafen, in den sie sich, nach den Widrigkeiten der Plantagenarbeit, zurückziehen konnten. Dort verbanden und linderten sie ihre Wunden. War draußen Spott und Erniedrigung, so ermöglichte die Sicherheit der kulturellen Grenzen, Raum zu schaffen für die Stärkung und Wiedergewinnung von Würde und Selbstachtung."
Die Formen sozialer und politischer Ausgrenzung des indischen Bevölkerungsteils setzten sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fort. Die einzige Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe und sozialen Aufstiegs bildete der Weg der Angleichung und des Übertritts zu einer der protestantischen Kirchen. Die Zahl solcher Konvertiten - 1921 waren es 12 Prozent der East Indians - hatte zwar bei weitem nicht den von den Missionaren angestrebten Umfang erreicht. Doch waren es gerade die christianisierten Inder, die aufgrund ihrer Schulbildung und Englischkenntnisse in gesellschaftlich angesehene Berufe aufsteigen konnten. Diese gebildeten, westlich geprägten Indo-Trinidadier, traten der gesellschaftlichen Ausgrenzung entgegen und forderten ein Mitspracherecht ein.
Der Großteil der Inder jedoch konvertierte nicht. Sie blieben standhaft, wie es der hindu-trinidadische Aktivist Ken Parmasad formulierte. Den Assimilations-und Konversionsdruck vor Augen wurde man sich der Gefahr des Verlustes der kulturell-religiösen Identität zunehmend bewusster. Eine Rückkehr nach Indien hatten die meisten schon ausgeschlossen, den indischen Traditionen wollte man dennoch treu bleiben. Swamis (Lehrer) aus Indien wurden eingeladen, um in Trinidad zu lehren und den christlichen Missionierungsaktivitäten entgegenzutreten. Eine Vielzahl von Tempeln, nicht mehr lediglich kleine Schreine, wurden erbaut. An den neuen Tempeln konnte man nicht nur sehen, dass die Inder inzwischen mehr Geld hatten, sondern auch ihren Entschluss erkennen, sich dauerhaft auf Trinidad einzurichten.
Die aus dem fernen Indien angereisten Lehrer weckten unter den jungen, gebildeten East Indians ein neues Interesse an Indien und dessen Kultur. In den 1930er und 1940er Jahren verstärkte sich die Beziehung zu dem "Mutterland Indien", wie das Land, aus dem einst die Urgroßeltern ausgewandert waren pietätvoll genannt wurde. Die in Indien anschwellende Unabhängigkeitsbewegung zog auch die indische Diaspora in ihren Bann. Auf öffentlichen Versammlungen trinidadischer Inder wurden indisch-patriotische Lieder und die indische Nationalhymne gesungen. Sogar landesweite Umzüge fanden statt, um die Forderung Indiens nach Unabhängigkeit zu unterstützen. Sie identifizierten sich weiterhin mit dem Land ihrer familiären Herkunft und nicht mit Trinidad.
Auch nach einem Jahrhundert in Trinidad war die indisch-hinduistische Bevölkerung ein marginalisierter, nicht-integrierter Teil der britisch-christlich geprägten Gesellschaft. East Indians stellten Mitte der 1940er Jahre immerhin 35 Prozent der Gesamtbevölkerung. Bezogen auf den Ausbildungs-und Einkommensstand lagen sie hingegen weit abgeschlagen am Ende der Sozialskala.
Jedoch begann in den 1950er Jahren eine gegenseitige Respektierung. Rechtliche und politische Zugeständnisse für die East Indians setzten einen nachhaltigen Wandlungsprozess in Gang. So erhielten sie die Erlaubnis, eigene Parteien zu bilden, Schulen zu bauen und Krematorien und Bestattungsstätten zu errichten. Trinidad, das den Groß-und Urgroßeltern fremd und feindlich war, wurde für die Enkel und Urenkel zur neuen Heimat. Die Identifikation kehrte sich um: Nicht mehr Indien, sondern die karibische Insel rückte in den Vordergrund.
Paradoxerweise waren es die selbst errichteten hinduistischen Schulen, die den Prozess gesellschaftlicher Eingliederung vorantrieben und beschleunigten. Die neuen Schulen wurden auch und gerade in den ländlichen Gebieten erbaut, um der nachwachsenden Generation sowohl Bildung als auch hinduistische Werte und Orientierung zu vermitteln. Die 1952 unter dem Gewerkschaftsführer und Parlamentsabgeordneten Bhadase Sagan Maraj (1920-1971) formierte hinduistische Dachorganisation Sanatan Dharma Maha Sabha erstellte eigene Schulbücher und eine Kurzpräsentation hinduistischer Doktrin in Form eines Glaubensbekenntnisses, genannt Our Creed. Die Standardisierung hinduistischer Inhalte wurde hier in eine verbindliche Form gegossen und in den Schulen und Tempeln als Grundlage hinduistischer Tradition gelehrt.
Anders als von Kritikern vorausgesagt, sonderten die hinduistischen wie auch die muslimischen Schulen die Kinder nicht verstärkt von der Mehrheitsgesellschaft ab. Vielmehr erwirkten sie effektiver als alle bisherigen Maßnahmen eine Integration der nachwachsenden indisch-stämmigen Generationen. Grundlegend war, dass sich die schulischen Ausbildungsgänge an den bestehenden britischen Unterrichtsinhalten orientierten, und es erklärtes Ziel war, den Kindern den Zugang zu gesellschaftlich angesehenen und gut bezahlten Berufen zu eröffnen. Die Schulen ermöglichten den Kindern eine Ausbildung ohne ethnische Diskriminierung und ohne Druck zur Annahme eines christlichen Glaubens. Sie bahnten nicht nur den Weg zu sozialem Aufstieg. Sie waren den Indern zugleich herausragendes Symbol für die Möglichkeit, durch eigene Anstrengungen die gesellschaftlichen Benachteiligungen schrittweise zu überwinden.
Das zunehmende Selbstbewusstsein eigener Stärke und die wachsende Identifikation mit dem Land Trinidad schlug sich nicht nur in Politik und Schulbildung nieder. Auch in Neuerungen und Reinterpretationen hinduistischer Traditionen ist es klar ablesbar. Zahlreiche neue Tempel wurden während der 1950er und frühen 1960er Jahre gebaut, vorhandene renoviert und umgebaut. Die neu errichteten Tempel erhielten eine architektonisch eigene Form und Struktur. Die Form des "trinidadischen Tempels" tauchte erstmals während dieser Zeit auf. Charakteristisch war und ist die lang gezogene Halle, an deren Stirn der Schreinraum mit aufgesetztem Dom angebaut wurde. Anders als zuvor waren Schreinraum und Versammlungshalle nicht getrennt, sondern bildeten einen gemeinsamen Raum. Der vorher nur Brahmanen zugängliche Schreinraum wurde räumlich geöffnet, und die Götter für die Gläubigen sichtbar auf einem niedrigen, altarähnlichen Podest aufgestellt.
In die Tempel konnte und durfte jedermann kommen. Grundlegend dafür war die schon im 19. Jahrhundert fortgeschrittene Auflösung von Kastenbeschränkungen. Tempel in Trinidad wurden und werden nicht, wie überwiegend in Indien, von einzelnen Familien und nur bestimmten Kasten aufgesucht. Vielmehr kommen die Hindus eines Dorfes oder einer Region zu bestimmten Zeiten, meistens am arbeitsfreien Sonntag, zusammen, um gemeinsame Feiern und Andachten abzuhalten.
Nicht nur zeitlich lehnten sie sich mit den "Gottesdiensten" am Sonntagvormittag pragmatisch christlichen Strukturen an. In den Tempeln saß man zunehmend nicht mehr, wie in indischen Tempeln üblich, auf dem Boden. Vielmehr boten Bänke mit Blick auf die Altarfront den sich durchaus als Gemeinde verstehenden Teilnehmern und Teilnehmerinnen bequeme Sitzmöglichkeiten. Hindus waren bedacht, mit dem Aufstellen von Bänken dem Image von Primitivität, das in den Augen von Nicht-Hindus mit dem Sitzen auf dem Boden verbunden war, entgegenzuwirken. In dem Bestreben, den Andachten allgemein mehr Respektabilität und auch Modernität zu geben, orientierten sie sich bei deren Durchführung mit devotionalen Gesängen aus einem einheitlichen Gebetsbuch, mit Lesungen aus Schriften und deren Erläuterungen durch den Brahmanen auch an christlichen Gottesdienstformen.
Der Prozess gesellschaftlicher Eingliederung wurde in den 1970er Jahren durch den Öl-Boom erleichtert und vorangetrieben. Der neue Reichtum kam allen Volksgruppen zugute: den afrikanisch-kreolischen genauso wie den indischstämmigen Trinidadiern, die 1970 je 40 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Der zunehmende Wohlstand führte - trotz der ab 1982 einsetzenden Rezession - dazu, dass die zwei größten Volksgruppen, die bislang vornehmlich nebeneinander und oft auch in räumlicher Trennung gelebt hatten, gut miteinander auskamen - zumindest weitgehend friedlich-distanziert und ohne gewalttätige Ausschreitungen. Zusehends wurde die religiöse und kulturelle Vielfalt der Regenbogeninsel in der Öffentlichkeit sichtbar und anerkannt. In den 1980er und 1990er Jahren schafften die indischstämmigen Trinidadier die gesellschaftliche Anerkennung und Gleichstellung. Sie nahmen Posten insbesondere im Dienstleistungssektor ein und trugen zur Ausbildung einer Mittelschicht bei. Zielstrebigkeit und Arbeitsethos ermöglichten den einst verachteten und deklassierten East Indians den gesellschaftlichen Aufstieg, sie errangen eine Teilhabe und Mitsprache in der als Heimat hoch geschätzten Nation.
Viele der gegenwärtig 450.000 Indo-Trinidadier verstehen sich bewusst als Trinidadier indischer Abstammung, also als Menschen, die sich national als Trinidadier fühlen und zugleich kulturell-religiös das indische Erbe ehren. Die zunehmende Anerkennung und Akzeptanz seitens des schwarz-kreolischen Trinidad steht in direktem Zusammenhang mit der wachsenden Identifikation der Indo-Trinidadier mit dem Land und der Gesellschaft der Karibikinsel. Die einstigen Immigranten haben die Sprache des Landes angenommen, und insbesondere die städtischen Indo-Trinidadier orientieren sich in Kleidung, Verhaltensweisen, Bildungsidealen und Berufen am herrschenden Trend. Der Erfolg des sozialen und politischen Integrationsprozesses ist an der 1995 erfolgten Wahl des Inders und Hindu Basdeo Panday zum Premierminister von Trinidad und Tobago abzulesen. Aber auch in weniger repräsentativen Zusammenhängen findet sich der patriotische Bezug: Bei hinduistischen Festen wird zu Beginn die trinidadische Nationalhymne gesungen; der bekannteste indisch-trinidadische Radiosender FM 103 spielt das Stück in Hindi und mit Tabla-und Sitaruntermalung.
Seit etwa einem Jahrzehnt bemühen sich Hindus aktiv, in der plural gestalteten Regenbogengesellschaft Trinidads an Gewicht, Raum und Mitsprache zu gewinnen. Sie sorgen sich um Medienpräsenz und politische Teilhabe. Durch kulturell-religiöse Feierlichkeiten, Umzüge und beeindruckende Tempelbauten präsentieren sie Hindu-Traditionen als Teil der Gesellschaft. Die Indo-Trinidadier sind religiös wie politisch und sozio-ökonomisch aktive Mitglieder Trinidads geworden.
Der Aufstieg und die gesellschaftliche Eingliederung des indischen Bevölkerungssegments lässt sich sicherlich als kleine Erfolgsstory beschreiben. Eine Geschichte, die sich jedoch über einen Zeitraum von 150 Jahren erstreckte und die in keiner Weise ohne Konflikte vonstatten ging. Bis in die 1950er Jahre hinein, teils auch noch in den 1990er Jahren, haben christlich-afrikanisch-kreolische Interessengruppen und Wortführer bisherige Privilegien nachdrücklich verteidigt. Gleiches zeigt sich auch innerhalb der indisch-hinduistischen Bevölkerung, etwa wenn eine dominante Gruppierung einer konkurrierenden Organisation nicht gerade wohlwollend entgegentritt. Viele der alten wechselseitigen Stereotypen und Zerrbilder der indischstämmigen und der afrikanisch-kreolischen Bevölkerungsteile haben sich abgeschwächt. Sie sind jedoch auch weiterhin deutlich vorhanden und begründen die Distanz der ethnischen Gruppen untereinander.
Trotzdem bleibt festzuhalten, dass Migranten mit einer anderen Religion und Kultur als der, die im Einwanderungsland vorherrschend ist, eine sozio-ökonomische und politische Integration sehr gut gelingen kann. Eine religiöse Differenz steht einer national-patriotischen Identifizierung und gesellschaftlichen Integration nicht - wie von Assimilationsbefürwortern behauptet - per se entgegen.
aus: der überblick 03/2002, Seite 56
AUTOR(EN):
Martin Baumann:
Martin Baumann ist Professor für Religionswissenschaft an der Universität Luzern und arbeitet derzeit an der Universität Hannover an einem Forschungsprojekt zu tamilischen Hindus in Deutschland. Schwerpunkte seiner Lehre und Forschung sind buddhistische und hinduistische Traditionen außerhalb Indiens sowie Diasporastudien.