Das Buch enthält sechs systematisch recherchierte Fallstudien zur Berücksichtigung von Gender-Gesichtspunkten bei der Aufarbeitung der Vergangenheit und der Diskussion um, der Empfehlung für und der tatsächlich geleisteten Entschädigungen. Auch wenn geschlechtsspezifische Aspekte in Guatemala, Peru, Ruanda, Sierra Leone, Südafrika und Timor-Leste meist im Blick waren, fast immer erst auf Grund des Engagements von Frauen, ist es nicht gelungen, die weiblichen Opfer von Menschenrechtsverletzungen in besonderer Weise angemessen zu unterstützen. Alle Autorinnen plädieren am Ende für geschlechtsspezifisch sensible Reparationen für Frauen und ihre Familien, sei es in Form finanzieller Entschädigungen oder unterstützenden Programmen zur Bewältigung eines oft ohnehin schwierigen und durch die Verletzungen zusätzlich erschwerten Lebensalltags.
Pablo de Greiff (Hrsg.)
The Handbook of Reparations
Oxford University Press, Oxford 2006, 1020 S.
27 gelehrte Autoren aus aller Welt untersuchen in Fallstudien und themenbezogenen Kapiteln, warum und wie Entschädigungen gezahlt wurden und welche anderen Wege der Wiedergutmachung eingeschlagen wurden, sowohl gegenüber Staaten als auch gegenüber Einzelpersonen. Das Spektrum reicht bis zu Überlegungen zur internationalen Finanzierung von Reparationen und Mikrokrediten als Unterstützung wirtschaftlicher Tätigkeit. Im Anhand sind auf 300 Seiten die wichtigsten Dokumente und Gesetze abgedruckt.
Walther L. Bernecker/Sören Brinkmann
Kampf der Erinnerungen
Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936-2006
Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim 2006, 377 S.
Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg
C. Bertelsmann Verlag, München 2006, 653 S.
Walther L. Bernecker und Sören Brinkmann informieren gut verständlich und solide über den Spanischen Bürgerkrieg, die dominante Geschichtsinterpretation der siegreichen Franco-Diktatur und die Gründe dafür, warum die anschließende Demokratie sich lange nicht systematisch und differenziert erinnern mochte. In den letzten zehn Jahren hat sich aber auf vielen Ebenen kritische Erinnerungsarbeit entwickelt. Der renommierte britische Historiker Antony Beevor hat zum 70. Jahrestag des Beginns des Krieges ein sehr gut lesbares Buch über den Krieg herausgebracht, dessen propagandistische Schlachten bis heute fortwirken. Beevor schildert die militärischen Auseinandersetzungen detailliert und lebhaft, zeigt aber auch, dass es keineswegs nur um einen Kampf zwischen Links und Rechts ging und wie ausländische Mächte in diesen Krieg verstrickt waren, indem sie aktiv eingriffen (Hitler-Deutschland), die Augen schlossen (Spanien, Frankreich) oder sich die Waffenlieferungen teuer bezahlen ließen (Stalins Sowjetunion).
aus: der überblick 01/2007, Seite 33