Wissenschaftliche Vereinigung für Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik e.V. (Hrsg.): AIDS und Politik
Peripherie Nr. 93/94. Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt,
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2004, 256 S.
Ethnologen und Soziologen analysieren in dieser Ausgabe der "Peripherie" das Wechselspiel zwischen politischem Diskurs, gesellschaftlichen Gepflogenheiten und der Ausbreitung von HIV/AIDS in Afrika: Die sechs Studien beschreiben den Wandel von sozialen und politischen Strukturen in Botsuana, Namibia, Sambia, Südafrika und Uganda und bieten Empfehlungen für eine wirksamere AIDSAufklärungsarbeit. Kritisch beurteilt die Studie von Lars Kohlmorgen die Rolle von UNAIDS: Wegen seiner Rücksichtnahme auf Interessen von Nationalstaaten und internationaler Organisationen wie der Weltbank, verliere das UN-Programm an Einfluss und Wirksamkeit. Ausführliche Literaturlisten im Anhang jeder Studie regen zur weiteren Beschäftigung mit den behandelten Problemen an. aq
Ezekiel Kalipeni, Susan Craddock, Joseph R.Oppong, Jayati Ghosh:
HIV and AIDS in Africa Beyond Epidemiology
Blackwell Publishing, Oxford 2004, 398 S.
Wissenschaftler untersuchen mit einem interdisziplinären Spektrum an Forschungsergebnissen die sozialen und ökonomischen Faktoren, die AIDS weltweit zur führenden Todesursache bei jungen Erwachsenen werden ließen. Besonders in Afrika südlich der Sahara hat AIDS seine tödlichen Spuren hinterlassen. Dort sind in der letzten Dekade über 12 Millionen Menschen an AIDS gestorben und über 29.4 Millionen Menschen haben sich mit HIV infiziert. Da die vorherrschenden Lösungsansätze aus der biologischen und epidemiologischen Forschung allein nicht zur Bekämpfung von HIV/AIDS ausreichen, wird die Epidemie in den vielfältigen Beiträgen dieses Bandes als ein komplexes und regional bedingtes Phänomen behandelt. Aspekte wie Armut, Migration, Geschlecht, Krieg, Weltwirtschaft und Kulturverhalten gewinnen dabei an Bedeutung. sn
Amy S. Patterson (Hrsg.):
The African State and the AIDS Crisis
Ashgate Publishing Limited, Aldershot 2005, 240 S.
Der Sammelband informiert umfassend über die verschiedenen Facetten der AIDS-Problematik in Afrika. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Untersuchungen steht die Rolle des afrikanischen Staates: Wie wirken sich Korruption und Patronage, demokratische Entwicklungen oder eine steigende Einflussnahme der Zivilgesellschaft auf den staatlichen Umgang mit AIDS aus? Welche Position nehmen afrikanische Länder gegenüber internationalen Organisationen und Geldgebern ein? Wie gehen die Staaten mit dem ungleichen Geschlechterverhältnis um? Wie kam es zur Lockerung im Patentschutz für AIDS-Arznei? Die elf Beiträge suchen darauf eine Antwort. aq
Katja Heidemanns, Marco Moerschbacher (Hrsg.):
Gott vertrauen? AIDS und Theologie im südlichen Afrika
Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2005, 280 S.
Unter den Überschriften "Kontextuelle Grundlagen", "Theologische Herausforderungen " und "Praktische Perspektiven" behandeln theologische Fachleute aus Südafrika die AIDS-Problematik. Im ersten Themenbereich werden die Rolle von Sexualität, die Situation von Frauen, die Bedeutung von Heilung sowie des christlichen und kulturellen Kontextes im südlichen Afrika reflektiert. Der zweite Themenkomplex beschäftigt sich mit HIV/AIDS als Herausforderung für die theologische Ausbildung, interpretiert die alttestamentliche Erzählung von der Vergewaltigung der Tamar (2. Samuel 13) im Kontext von HIV/AIDS und setzt sich damit auseinander, wie das Verständnis von Heilung der Zulu in der Kirche rezipiert werden kann. Der dritte Teil schlägt vor, in welcher Weise die christlichen Kirchen im gesellschaftlichen Diskurs, Seelsorge und Liturgie angemessen auf HIV/AIDS reagieren können. aq
Thomas Herkert, Norbert Kößmeier (Hrsg.):
Der Leib Christi hat AIDS - Eine Epidemie als Herausforderung für die Kirche.
Verlag der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg, Freiburg i. B. 2004, 203 S.
Diejenigen, die sich der enormen Herausforderung stellen wollen, dass die Kirche, der Leib Jesu Christi, von AIDS befallen ist, will dieser Sammelband zum Nachdenken bringen. Alle Beiträge wurden für eine katholische Tagung im Herbst 2003 vorbereitet und befassen sich mit Fragen, die HIV/AIDS an das christliche Gottesund Menschenbild sowie kulturelle und kirchliche Traditionen stellt. Hauptsächlich werden die Entwicklungen im südlichen Afrika beschrieben, aber auch die Auswirkungen von AIDS in Asien und Deutschland werden thematisiert. aq
Iris D. Onipede, Sabine Dorlöchter-Sulser:
Responding to HIV/AIDS - A Practitioner's Guide to Mainstreaming in Rural Development Projects.
Misereor e.V., Aachen 2005, 117 S.
Das vom Bischöflichen Hilfswerk Misereor publizierte Buch ist eine praktische Einführung in die Grundlagen des AIDS-Mainstreaming. In fünf Kapitel werden verschiedene Projekte vorgestellt und praktische Erfahrungen beschrieben. Beigelegt ist auch eine CD-Rom mit weiterführenden Informationen und zusätzlichen Artikeln. gp
Reimer Gronemeyer und Matthias Rompel (Hrsg.):
Today it's your family, tomorrow it's you ... - Essays by Young Namibians on the Social Impact of HIV and Aids
Gambsberg Macmillan Publishers (Pty) Ltd, Namibia 2003, 117 S.
Tyra ist hübsch, intelligent und erfolgreich. Ihr Jura-Examen hat die 21-jährige Namibierin gerade bestanden. Ihren ersten Freund lernte sie vor vier Jahren kennen, beide schworen sich ewige Treue. Der AIDS-Test versetzte ihr einen Schock: HIV-positiv. Ihr Freund brach den Kontakt ab. Tyras Schicksal ist eines von vielen in Namibia; schätzungsweise 23 Prozent der Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 49 Jahren haben HIV/Aids. Im Rahmen ihrer Forschung zur Aids in Namibia, organisierten die beiden Herausgeber und Soziologen Gronemeyer und Rompel ein Essay-Wettbewerb unter dem Motto "Aids in meiner Gemeinde". In diesem Buch sind die besten Aufsätze veröffentlicht. Schülerinnen, Studenten, Soldaten, Schauspielerinnen, Möchte-gerne-Stars und Gesundheitshelferinnen erzählen in einfacher Sprache ihre Geschichten. Daraus entstand ein sehr empfehlenswertes Buch vor allem für die jüngere Generation, da selten so offen über die Krankheit gesprochen wird. Renate Of
aus: der überblick 02/2005, Seite 42