Kaum ein afrikanisches Land hat jahrzehntelang so viel Entwicklungshilfe erhalten wie Tansania. Besonders die evangelischen Kirchen haben sich dabei engagiert. Allein die deutschen Kirchenkreise und Gemeinden pflegen weit über tausend Kirchenpartnerschaften mit tansanischen Schwestergemeinden. Manche dieser Beziehungen gehen bis auf die Zeit deutscher Kolonialherrschaft zurück, in der deutsche Missionswerke die lutherische Kirche in Tansania gegründet haben.
Warum aber gehört Tansania trotz all dieser Hilfe immer noch zu den ärmsten Ländern? Warum hat ein Großteil der Hilfe so wenig bewirkt? Warum ist es nicht gelungen, die Selbsthilfe anzuregen? Warum ist das Land dauerhaft abhängig von den Gebern im Norden geblieben? Die Autorinnen und Autoren in diesem Heft analysieren, was schief gelaufen ist und wie auch Geber zu diesem Scheitern beigetragen haben.
Trotz aller wirtschaftlichen Misserfolge hat sich jedoch in Tansania eine Kultur des Ausgleichs und der politischen Stabilität fest verwurzelt, die das Land bislang vor größeren Konflikten und Bürgerkriegen bewahrt hat, wie sie so viele afrikanische Staaten erschüttern. Jetzt steckt auch Madagaskar in einer tiefen Krise. Und im westafrikanischen Liberia füllt der einstige Rebell und jetzige Staatschef Charles Taylor durch Abholzen der Regenwälder seine Kriegskasse.
Nach vielen Jahren des Bürgerkriegs hat - in einem anderen Teil der Welt - Afghanistan jetzt eine Chance zum Frieden. Jedenfalls hat der Volksrat Loya Jirga gerade versucht, einen Weg des Ausgleichs zu finden um das kriegsverwüstete Land wieder aufzubauen. Marina Ottaway und Anatol Lieven warnen jedoch, dass es ein Fehler wäre, in Afghanistan zu früh auf die perfekte Demokratie zu setzen.
DIE REDAKTION