Erfahrungen mit Partnerschaften zwischen Kirchengemeinden, Schulen oder Jugendgruppen zeigt die Ausstellung "Momentaufnahmen", die der EED erstellt hat. Sie besteht aus 20 Bildtafeln und kann kostenlos beim EED ausgeliehen werden.
Debatten aus dem Vorfeld der Missionskonferenz in Athen vom Mai 2005 dokumentiert das Studienheft "Komm, Heiliger Geist, heile und versöhne" aus der Reihe "Weltmission Heute" des EMW. Diese Missionskonferenz war die erste in einem christlich-orthodox geprägten Land; auch evangelikale und pfingstlerisch-charismatische Delegierte nahmen teil. Das Buch ist gegen Spende beim EMW erhältlich.
Einen Überblick über die Lage der indigenen Völker Indiens gibt das Studienheft Adivasi. Indigene Völker in Indien aus dem EMW. Es enthält eine ausführliche Darstellung der Geschichte dieser an den Rand gedrängten Völker und stellt Adivasi-Bewegungen in zahlreichen Regionen Indiens vor. Der letzte Abschnitt behandelt die Begegnung der Adivasi mit dem Christentum. Stellenweise scheint im Text das Bild vom edlen Wilden auf. Auch dieses Buch ist gegen Spende beim EMW erhältlich.
Die Evangelische Landeskirche von Mecklenburg ist zum Mai 2005 dem EED beigetreten. Damit sind alle evangelischen Landeskirchen Mitglied des gemeinsamen Entwicklungswerkes, dem außerdem die Altkatholiken, die Vereinigung der evangelischen Freikirchen, die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche sowie das EMW und die EKD angehören. Die Landeskirche Mecklenburgs hat schon vor ihrem Beitritt Beiträge zum Etat des EED gezahlt. Wegen Vorbehalten gegen die Struktur des EED wollte sie jedoch nicht Mitglied werden. Diese Vorbehalte fand die Kirchenleitung nun weitgehend hinfällig und beschloss im April den Beitritt. Die Landeskirche von Mecklenburg hat etwa 220.000 Mitglieder.
Die erste bundesweite Schülerzeitung für Entwicklungspolitik soll im Januar an den Start gehen. Sie will Entwicklungsprojekte vorstellen und über den Alltag Gleichaltriger in armen Ländern sowie Austauschprogramme berichten. Das Magazin wird unter der Leitung einer erfahrenen Journalistin von Jugendlichen aus elf Bundesländern gemacht. Es soll dreimal im Jahr erscheinen und zwei Euro kosten. 1,20 Euro vom Kaufpreis werden für Entwicklungsprojekte gespendet; die Käufer können mit entscheiden, für welche. Die Startauflage ist 300.000. Die Zeitschrift soll an Schulen und mittelfristig auch am Kiosk verkauft werden.
Den Anstoß für das Projekt hat Stephan Reimers gegeben, der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesregierung und der Europäischen Union. Er ist auch Vorsitzender des Vereins, der die Zeitschrift herausgibt. Ziele der Publikation sind, an den Schulen das Bewusstsein für entwicklungspolitische Zusammenhänge zu fördern und den Jugendlichen Raum für Engagement auf diesem Gebiet zu geben. Das Projekt nimmt auch die starke Nachfrage nach Schulpartnerschaften infolge des Tsunami auf.
Der Leiter einer Partnerorganisation des EED, der kongolesische Menschenrechtler Pascal Kabungulu, ist ermordet worden. Kabungulu hat in Bukavu im Ostkongo die Menschenrechtsorganisation Héritiers de la Justice geleitet. Ende Juli wurde er von drei Unbekannten, die nachts in sein Haus eingedrungen waren, erschossen.
Héritiers de la Justice ist eine Menschenrechtsorganisation der protestantischen Kirchen im Kongo. Sie kümmert sich insbesondere um verfolgte Bürgerkriegsflüchtlinge im Ostkongo und wird seit vielen Jahren vom EED unterstützt. Der EED hat an Außenminister Fischer appelliert, sich für eine uneingeschränkte Aufklärung des Mordes und eine Bestrafung der Täter einzusetzen.
Hannelore Hensle, die Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe, ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. In der Begründung heißt es, ihr Einsatz für die Ärmsten der Armen weltweit, aber auch in Deutschland, gehe weit über den Rahmen ihrer regulären Arbeit hinaus. Hensle leitet seit 1982 den Bereich Nothilfe des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Auszeichnung hat der Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster in Vertretung des Bundespräsidenten am 21. Juni überreicht.
"Brot für die Welt" hat 2004 eine leicht niedrigere Spendensumme erhalten als 2003. Ihre Schwesterorganisation Diakonie Katastrophenhilfe (DKH) konnte das Spendenaufkommen gegenüber dem Vorjahr steigern. Das geht aus den Jahresberichten hervor, die beide Werke im Juli vorgelegt haben.
"Brot für die Welt" erhielt 2004 gut 54 Mio. Euro Spenden; im Vorjahr waren es 55,5 Mio. gewesen. Etwa 43,5 Mio. Euro hat "Brot für die Welt" 2004 für Projekte im Ausland aufgewendet (Zuschüsse zur Arbeit der DKH nicht mitgerechnet). Knapp zwei Fünftel gingen nach Afrika, je etwas weniger als ein Viertel nach Asien und Lateinamerika.
Die DKH hat im Jahr 2004 34,5 Mio. Euro eingenommen, davon aus Spenden und öffentlichen Zuschüssen je etwa 11,5 Mio.. Im Vorjahr hatte das Spendenaufkommen 8,3 Mio. Euro betragen. Knapp 29 Mio. Euro hat die DKH 2004 für Not- und Aufbauhilfe ausgegeben. Etwas weniger als die Hälfte entfiel auf Europa, großenteils Deutschland überwiegend, um Folgen der Flut von 2002 zu beseitigen. Etwa ein Viertel des Geldes verwendete die DKH in Afrika. Große Empfänger waren der Sudan (vor allem Darfur) und Simbabwe. Rund ein Fünftel wurde für Asien eingesetzt, davon der größte Posten für den Wiederaufbau im Iran nach dem Erdbeben in Bam; an zweiter Stelle folgte der Irak.
Laut der Direktorin beider Werke, Cornelia Füllkrug-Weitzel, hat der Tsunami in Asien am 26. Dezember noch zur Umleitung mancher Spenden von Entwicklungs- zu Nothilfe geführt. In die Bilanz der DKH sind Spenden für Opfer des Tsunami noch kaum eingeflossen. Hierfür hat die DKH bis Mitte 2005 etwa 43 Mio. Euro Spenden bekommen, sagte Füllkrug-Weitzel auf einer Pressekonferenz Mitte Juni.
Die Einzahlungen der Gliedkirchen zur Gemeinschaftsaufgabe Kirchlicher Entwicklungsdienst (KED) sind 2004 gegenüber 2003 um 6,6 Prozent auf 44,3 Mio. Euro zurückgegangen. Der Anteil der KED-Mittel am gesamten Kirchensteueraufkommen ist stabil geblieben, er betrug 1,21 Prozent gegenüber 1,19 Prozent 2003. Der Rückgang der Einzahlungen ist also auf den Rückgang der Kirchensteuern zurückzuführen. Die Beiträge der einzelnen Gliedkirchen für den KED zeigt die Tabelle.
Aus den KED-Mitteln standen 43,2 Mio. Euro dem EED zur Verfügung (2003: 44,9 Mio.). Die anteiligen Zuschüsse der Bundesregierung für Auslandsprojekte des EED sind von 92,6 auf 93,7 Mio. Euro gestiegen. Insgesamt hatte der EED 2004 einen Rückgang seiner Mittel um etwa 2,5 Prozent auf nun 142,6 Mio. Euro zu verkraften.
Gliedkirche | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 |
Anhalt | - | 1 | 1 | 1 |
Baden | 3951 | 4381 | 4264 | 4180 |
Bayern | 1912 | 1857 | 1215 | 1177 |
Berlin-Brandenburg | 204 | 204 | 205 | 205* |
Braunschweig | 1134 | 1310 | 1128 | 786 |
Bremen | 358 | 360 | 360 | 360 |
Hannover | 5291 | 5355 | 5277 | 5295 |
Hessen und Nassau | 5186 | 4924 | 4718 | 4307 |
Kurhessen-Waldeck | 1565 | 1497 | 1497 | 1288 |
Lippe | 529 | 502 | 436 | 381 |
Mecklenburg | 26 | 25 | 25 | 25 |
Nordelbien | 5525 | 5182 | 5177 | 4591 |
Oldenburg | 358 | 358 | 383 | 340 |
Pfalz | 1794 | 1830 | 1830 | 1500 |
Pommern | 6 | 5 | 5 | 5 |
Reformierte Kirche | 150 | 146 | 149 | 106 |
Rheinland | 7670 | 6548 | 6359 | 6609 |
Kirchenprovinz Sachsen | 153 | 196 | 200 | 175 |
Sachsen, Landeskirche | 179 | 130 | 130 | 135 |
Schaumburg-Lippe | - | 10 | 10 | 10 |
Schlesische Oberlausitz | 4 | 4 | 4 | entfällt* |
Thüringen | 7 | 7 | 25 | 25 |
Westfalen | 5880 | 5880 | 6008 | 6008 |
Württemberg | 6320 | 6482 | 7530 | 6300 |
Sonderhaushalt ev. Militärseelsorge | 486 | 511 | 500 | 500 |
Gesamt | 48.688 | 47.705 | 47.436 | 44.309 |
* Die Kirche der Oberlausitz ist 2004 mit der Von Berlin-Brandenburg fusioniert. Quelle: Jahresberichte des EED. Die Einzahlungen aus den Jahren Vor 2002 sind wegen einer Umstellung der Statistik nur bedingt mit den neueren vergleichbar. Manche Gliedkirchen setzen zusätzlich Mittel für eigene Entwicklungsarbeit ein. |
Mehrere Landeskirchen und Missionswerke und das gepa FairHandelshaus haben eine Aktion namens "weltweit wichteln" gestartet. Kindergruppen aus Schulen, Kindergärten oder Kindergottesdiensten sollen sich über Kontinente hinweg beschenken und austauschen und dabei den fairen Handel kennen lernen. Die Schirmherrschaft hat Landesbischöfin Margot Käßmann (Hannover) übernommen. Die Aktion nimmt den Brauch des Wichtelns in der Adventszeit auf. Kinder können in Weltläden eine Baumwollpuppe und ein kleines Säckchen kaufen, diese bunt gestalten, mit fair gehandelten Waren füllen und anderen Kindern in ihrer Kindergruppe in Deutschland schenken. Oder sie schicken sie ins Ausland, etwa in Schul- oder Kirchenpartnerschaften. Ein Arbeitsheft von "weltweit wichteln" gibt Tipps für die Anleitung der Kinder und enthält Geschichten über Kinder in anderen Ländern und den fairen Handel (siehe www.weltweit-wichteln.de).
Den dritten Eine-Welt-Filmpreis erhält der Film "Memories of Rain - Szenen aus dem Untergrund" von Gisela Albrecht und Angela Mai. Er lässt zwei Untergrundkämpfer des African National Congress über ihre Erfahrungen während des bewaffneten Kampfes gegen die Apartheid berichten. Den zweiten Preis erkannte der Fernsehworkshop Entwicklungspolitik in der Evangelischen Akademie Arnoldshain im Juni dem Film "Rain is Falling" von Holger Ernst zu, einem kurzen Spielfilm über die Bedeutung des Wassers für ein afrikanisches Mädchen. Den dritten Preis teilen sich "Barrio Pablo Escobar" über ein von einem Drogenbaron gegründeten und bis heute nicht anerkannten Slum in Kolumbien sowie "Das zweite Paris". Dieser Film eines Regisseurs aus Benin beschreibt eine Grenzstadt in der Wüste des Niger.
aus: der überblick 03/2005, Seite 86