Das Reintegrationsprogramm von DÜ
Das für Ausbildungsabsolventen aus Afrika, Asien und Lateinamerika 1992 begonnene "Hospitations- und Volontariatsprogramm" (HoVo) ist zu einem Reintegrationsprogramm verändert worden. Mit dieser Neugestaltung wurde den Erfahrungen Rechnung getragen, dass 90 Prozent der früher vermittelten Volontäre ihre Mitarbeit in Übersee mit dem Ziel verbunden haben, sich in ihrem Herkunftsland wieder beruflich zu reintegrieren und dauerhaft in ihrem Herkunftsland zu bleiben.
von Der Artikel wurde verfasst von einer DÜ-Arbeitsgruppe.
Die bisherigen Erfahrungen aus unserem Reintegrationsprogramm für Fachkräfte mit Berufserfahrung hatten uns gezeigt, dass eine intensive Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen notwendig ist, um den Fachkräften den beruflichen Wiedereinstieg zu erleichtern und letztendlich erfolgreich werden zu lassen. Diese Voraussetzungen galt es nun auch bei der Neugestaltung des bisherigen HoVo-Programmes zu einem Reintegrationsprogramm für Ausbildungsabsolventen zu schaffen. Anfang 1998 war die Integration vollzogen. Die Neugestaltung wurde auch mit einer Umbenennung deutlich gemacht. Das neue Programm heißt seitdem "Reintegrationsprogramm für Fachkräfte ohne Berufserfahrung" (REO).
Die Integration der Bearbeitung von Reintegrationsvermittlungen in die Regionalreferate der Programmabteilung hat zur Folge, dass die REO-Vermittlungen stärker als zuvor am Bedarf der Partnerorganisationen ausgerichtet sind. Dadurch werden die Integrationschancen für die REO-Fachkräfte, auch wenn sie über keine oder wenig Berufserfahrung verfügen, größer. Durch Vermittlungen an bekannte Partner ist eine intensive Begleitung der Fachkräfte möglich.
Erfahrungen zeigen, dass nach langen Aufenthalten in Deutschland die Rückkehr sehr schwierig sein kann. Das trifft insbesondere auf die Personen zu, die traumatisierende Erfahrungen aus ihrem Heimatland mitgebracht haben (z.B. Kambodscha) und in ein völlig verändertes gesellschaftliches Umfeld ausreisen. Hier sind eine intensive Begleitung vor Ort sowie gezielte Fördermaßnahmen (Fortbildung, Sprache) notwendig.
In unseren neuen Informationsschriften und in der Zusammenarbeit zum Beispiel mit ESG und STUBE (Studienbegleitprogramme) wird darauf hingewiesen, dass eine Bewerbung bei DÜ möglichst ein Jahr vor der gewünschten Ausreise erfolgen soll. Das ermöglicht DÜ eine qualifizierte Arbeitsplatzsuche bei den Partnerorganisationen und für die REO-Fachkräfte wird erreicht, dass wegen der ablaufenden Aufenthaltsgenehmigung kein Ausreisedruck entsteht. Mit der Neugestaltung ist auch eine Veränderung des bisherigen Vertragssystems und der vertraglichen Leistungen erfolgt. Statt des früheren Stipendiums bildet jetzt das von der Partnerorganisation festgesetzte Ortsgehalt die Leistungsgrundlage. Ergänzt wird diese durch eine in drei Teilbeträgen zu zahlende Reintegrationsbeihilfe. Der Besuch des Orientierungskurses, die Teilnahme am Auswahlgespräch und am Ausreisekurs von Dienste in Übersee gemeinsam mit anderen REO-Fachkräften und DÜ'lern/ DÜ'lerinnen und Rückkehrern/ Rückkehrerinnen hat sich für alle als große Bereicherung erwiesen. Interkulturelle Begegnung kann jetzt viel lebendiger und praxisnaher auch auf Kursen in der DÜ-Vorbereitung stattfinden.
Verfasst von einer Arbeitsgruppe
in der Geschäftsstelle von DÜ in Stuttgart
(gekürzt)
aus: der überblick 02/2000, Seite 117