Der EED hat ein Pilotprojekt im Inland gestartet, um Kirchenkreispartnerschaften bei Entwicklungsprojekten zu unterstützen. Dazu steht ein neuer Partnerschaftsprojektefonds zur Verfügung, um solche Projekte unter bestimmten Bedingungen zu bezuschussen. Formale Voraussetzungen sind, dass diese Entwicklungsprojekte höchstens zwei Jahre laufen, nicht mehr als 20.000 Euro kosten und den Richtlinien für EED-Vorhaben entsprechen. Zu den inhaltlichen Anforderungen gehört, dass die Projekte mit den Partnern im Süden gemeinsam und unter Einbeziehung der Zielgruppen konzipiert werden. Das Umfeld muss geprüft werden, damit das Projekt nicht zum Beispiel ungewollt Konflikte verschärft, und die Partner müssen das Projekt nach zwei Jahren selbstständig übernehmen können. Um Partnerschaften entwicklungspolitisch zu qualifizieren, hat der EED in Bonn eine Stelle eingerichtet. Sie bietet Seminare und Beratung für Partnerschaftsgruppen an auch unabhängig von einem Zuschuss und bereitet eine Handreichung dazu vor.
Die neue Stelle ist besetzt mit Andrea Schirmer-Müller. Sie ist Diakonin, hat Entwicklungspolitik mit Schwerpunkt nichtstaatliche Organisationen studiert, war Referentin für Partnerschaftsarbeit im Sprengel Stade beim Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachsen und ist Vorsitzende einer Kirchenkreispartnerschaft mit Südafrika (Kontakt: andrea.schirmer-mueller@eed.de). Das Pilotprojekt ist auf vier Landeskirchen (Rheinland, Kurhessen-Waldeck, Mecklenburg sowie Hannovers) beschränkt, die die Teilnahme gewünscht haben. Es soll nach zwei Jahren evaluiert und, wenn es erfolgreich war, ausgeweitet werden.
Die Spendeneinnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe (DKH) sind 2005 erheblich höher ausgefallen als im Vorjahr; gleichzeitig ist das Spendeneinkommen von "Brot für die Welt" leicht gestiegen. Das geht aus den Jahresberichten beider Organisationen hervor, die im Juli vorgestellt worden sind.
Der Anstieg der Spenden für die DKH von 11,4 auf 53,6 Mio. Euro war im wesentlichen durch den Tsunami in Asien im Dezember 2004 und das Erdbeben in Kaschmir 2005 bedingt. Die öffentlichen Zuweisungen an die DKH für Hilfsleistungen an Opfer der Elbe-Flut von 2002 sind dagegen 2005 stark gesunken. Entsprechend ist der Anteil Asiens an den Hilfsaufwendungen von einem Fünftel auf über die Hälfte gestiegen: Die DKH leistete 2005 in Asien für 21,6 Mio. Euro Hilfe gegenüber knapp 6 Mio. in 2004. Die Hilfe in Europa hat sich auf 7 Mio. fast halbiert. Aufgrund von Wirbelstürmen in Mittelamerika und einer Dürre im Sahel sind auch die Hilfsleistungen in Lateinamerika und Afrika in absoluten Zahlen angestiegen. Hierfür waren allerdings wegen des Tsunami nur schwer Spenden zu gewinnen.
Das Spendenergebnis von "Brot für die Welt" lag 2005 bei 54,7 Mio. Euro gut 600.000 Euro über dem von 2004, aber leicht unter dem von 2003. Angesichts der enormen deutschen Spenden für Nothilfe in Asien im selben Zeitraum bewertet das Stuttgarter Werk dies als Erfolg. Für den langfristigen Wiederaufbau nach dem Tsunami hat "Brot für die Welt" 2005 erstmals zweckgebundene Spenden angenommen; der Anteil gebundener Spenden lag bei gut 4 Prozent. Wie im Vorjahr entfielen auf Afrika die höchsten Ausgaben für Auslandsprojekte (gut 35 Prozent); in Asien und Lateinamerika wurden je rund ein Viertel dieser Mittel verwendet.
Ein Länderheft Tansania ist in der Reihe "Weltmission heute" des EMW erschienen. Es versammelt kurze Beiträge unter anderem zur Politik und zur Entschuldung des Landes, zur Wasser- und Gesundheitsversorgung sowie zur Geschichte und kann beim EMW gegen Spende bezogen werden.
Ebenfalls beim EMW ist das von Gotthard Oblau verfasste Buch Chinesische Studierende in Deutschland. Chancen christlicher Begegnung publiziert worden. Es weist darauf hin, dass inzwischen ein Zehntel der ausländischen Studierenden in Deutschland aus China kommen. Die wenigsten sind Christen, viele aber spirituell auf der Suche. Die evangelischen Kirchen, so fordert Oblau, sollten stärker auf diese jungen Menschen zugehen.
Die Archiv- und Museumsstiftung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Wuppertal hat unter dem Titel Mission und Apartheid ein Buch von Klaus Gockel über die Arbeit der heutigen VEM im Gebiet Namibias von 1948 bis 1989 publiziert. Es zeichnet nach, wie die damalige Rheinische Missionsgesellschaft sich seit 1961 aus der Kooperation mit dem Apartheid-Regime löste und schließlich den Widerstand dagegen unterstützte. Im Mittelpunkt steht Pastor Siegfried Groth, der als zuständiger Referent großen Anteil an diesem Wandel hatte.
aus: der überblick 03/2006, Seite 109