Das Virus macht in Afrika eine ganze Generation zu Waisen
Penhalonga, Simbabwe. Arthur Chinaka aus Penhalonga in Simbabwe wurde an jenem Tag nicht aus dem Unterricht gerufen. Der Schulleiter und Arthurs Onkel Simon warteten erst das Ende der Prüfungen ab, bis sie ihm die Nachricht überbrachten: Arthurs Vater, der eine schwere Lungenentzündung hatte, war seiner Aids-Erkrankung erlegen.
von Mark Schoofs
Sie hatten Sorge, Arthur würde durchdrehen, aber mit seinen 17 Jahren tat er das nicht. Zwei Tage mit Klausuren hatte er noch vor sich; während der Vater im Leichenhaus lag, beendete er seine Prüfungen. Das war 1990. Dann, 1992, starb Arthurs Onkel Edward an Aids. 1994 raffte die Krankheit seinen Onkel Richard dahin. 1996 starb sein Onkel Alex - ebenfalls an Aids. Alle liegen auf dem Gehöft begraben, auf dem sie aufgewachsen waren und wo ihre Eltern und Arthur immer noch leben: eine kleine Ansammlung strohgedeckter Hütten in den Bergen nahe Mutare, nicht weit von der Grenze zwischen Simbabwe und Mosambik.
Doch das Virus ließ von dieser Familie noch nicht ab. Im April 1999 lag ein vierter Onkel hustend in seiner Hütte, und außerdem hatte das Virus Arthurs Tante Eunice erblinden lassen. Sie war bereits so schwach, dass sie ohne Hilfe nicht mehr gehen konnte. Im September desselben Jahres waren beide tot.
Das Schlimmste an der Geschichte dieser Familie ist, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. In Uganda hat ein Unternehmenschef namens Tonny - er möchte nicht, dass sein voller Name genannt wird - zwei Brüder und eine Schwester infolge von Aids verloren; auch der Bruder seiner Frau starb an dem Virus. In den Hügeln der ländlichen Provinz KwaZuluNatal in Südafrika hat die Immunschwäche den Sohn und die Schwiegertochter von Bonisile Ngema geraubt. Seitdem versucht die Frau, den Lebensunterhalt für ihre Enkelin und ihre schon sehr betagte Mutter zu verdienen, indem sie Kartoffeln verkauft. Vom Einkommen des verstorbenen Sohnes hatte die gesamte Großfamilie gelebt; jetzt fühlt Bonisile sich wie eine Waise.
In der Leichenhalle des Krankenhauses Parirenyatwa in Simbabwe öffnet der Leichenbestatter Paul Tabvemhiri die Tür zu dem großen Kühlraum, in dem die Verstorbenen liegen. Doch es ist unmöglich hineinzugehen, weil so viele Leichen auf dem Fußboden liegen. Sie sind in die Decke ihres Sterbebetts gewickelt oder haben noch die Kleidung an, in der sie gestorben sind. Entlang der Wände sind jeweils zwei Tote auf einem Regalbrett untergebracht. Im zweiten Kühlraum sind die Regale schmaler, was Tabvemhiri vor eine grässliche Wahl stellt: Entweder er stapelt die Leichen übereinander, sodass ihre Gesichter zerdrückt werden und die Verwandten ihre toten Angehörigen nur schwer erkennen können. Oder er lässt sie draußen im Flur liegen, das allerdings ohne Kühlung. Da er die Toten nicht entstellen will, liegen draußen ein paar Leichen hinter einem Vorhang auf Rollbahren. Der Verwesungsgeruch ist schwach, aber deutlich.
Hat es das immer schon gegeben, dass man Leichen im Flur liegen lassen musste? "Nein, nein, nein", sagt Tabvemhiri, der seit 1976 in der Leichenhalle arbeitet. "Erst seit fünf oder sechs Jahren" - also seit die von Aids verursachten Todesfälle dramatisch angestiegen sind. Die Unterlagen der Leichenhalle dokumentieren, dass die Zahl der eingelieferten Toten sich seit dem Beginn der Epidemie in Simbabwe verdreifacht hat. Geändert hat sich auch, wer stirbt: "Junge Menschen", sagt Tabvemhiri, "werden massenweise gebracht."
Das östliche und südliche Afrika, das sich in einem weiten Bogen vom Berg Kenia bis zum Kap der Guten Hoffnung erstreckt, ist die am stärksten von Aids betroffene Region der Erde. Hier rafft das Virus einen immer größeren Teil der produktivsten Bevölkerung dahin: der Erwachsenen im Alter von 15 bis 49 Jahren. Auch der Sklavenhandel hatte es auf Afrikaner in der Blüte ihres Lebens abgesehen. Schätzungsweise 25 Millionen Menschen wurden in die Sklaverei verschleppt oder von Sklavenhändlern und -jägern umgebracht - allerdings über einen Zeitraum von mehr als vier Jahrhunderten.
Ganze 17 Jahre sind vergangen, seit Aids erstmals in Afrika, an den Ufern des Viktoriasees, entdeckt wurde, und in dieser kurzen Zeit hat das Virus laut dem Aids-Programm der Vereinten Nationen (Joint United Nations Programme on HIV/AIDS, UNAIDS) bereits 11 Millionen Afrikanern südlich der Sahara den Tod gebracht und mehr als 22 Millionen weitere infiziert. Nur zehn Prozent der Weltbevölkerung leben südlich der Sahara. Aber zwei Drittel aller HIV-Infizierten auf der Erde sind hier zu Hause, und mehr als achtzig Prozent aller durch Aids bedingten Todesfälle ereignen sich in dieser Region. 1998 haben alle Kriege auf dem afrikanischen Kontinent zusammen 200.000 Todesopfer gefordert. Die Zahl der Aids-Opfer ist zehnmal höher. Im selben Jahr starben in Afrika mehr Menschen an Aids als an jeder anderen Krankheit einschließlich Malaria. Dabei hat das große Sterben gerade erst begonnen.
Anders als die Ebola-Seuche oder die Grippe ist Aids eine schleichende Krankheit. Sie reift über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren im Menschen heran, bis er an ihr stirbt. In ganz Ost- und Südafrika sind laut UNAIDS mehr als 13 Prozent aller Erwachsenen HIV-infiziert. In drei Ländern, darunter auch Simbabwe, sind mehr als ein Viertel der Erwachsenen vom Virus befallen. In einigen Verwaltungsdistrikten dort ist die Infektionsrate noch höher: Laut einer Studie war in Beitbridge, einer kleinen Stadt in Simbabwe, bei 59 Prozent aller Frauen, die eine Klinik zur Schwangerschaftsvorsorge aufsuchten, das HIV-Testergebnis positiv.
In mehr als einem Dutzend afrikanischer Länder wird die Lebenserwartung "wegen Aids bald um 17 Jahre kürzer sein - 47 statt 64 Jahre", sagt Callisto Madavo, der für Afrika zuständige Vizepräsident der Weltbank. "HIV-Infektionen rauben uns in Afrika buchstäblich ein Viertel der Bevölkerung."
Unterdessen ist im Westen die Zahl der Aids-Todesfälle dank wirksamer Medikamenten-Cocktails, die den Fortschritt der Krankheit stoppen, drastisch gesunken. Diese Medikamente müssen jahrelang, wenn nicht lebenslang eingenommen werden; die Kosten können sich auf mehr als 10.000 US-Dollar pro Jahr und Patient belaufen. Viele der am schlimmsten betroffenen afrikanischen Länder können aber für die medizinische Versorgung nicht einmal 10 Dollar pro Person aufbringen.
Viele Menschen - in Afrika wie im Westen - reagieren auf dieses eklatante Missverhältnis mit einem Achselzucken und weisen darauf hin, dass dies auch bei anderen Krankheiten so ist. Das jedoch stimmt nicht. Medikamente für die schwersten ansteckenden Krankheiten - Tuberkulose, Malaria und Durchfallerkrankungen - werden von der internationalen Gemeinschaft seit Jahren subventioniert. Das Gleiche gilt für Impfstoffe gegen Kinderkrankheiten wie Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Masern. Doch selbst bei stark verbilligten Preisen würden die Kosten dafür, jeden afrikanischen HIV-Patienten mit einer Kombination von drei Medikamenten zu versorgen, sich auf jährlich mehr als 150 Milliarden US-Dollar belaufen. So lässt die Welt es zu, dass eine der größten Infektionskrankheiten, für die eine Therapie verfügbar ist, Millionen Menschen dahinrafft.
Das wäre weniger empörend, wenn es so etwas wie einen Marshall-Plan zur Aids-Vorbeugung gäbe, um die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen. Eine neue Studie von UNAIDS und der Harvard-Universität zeigt hingegen, dass die internationalen Geberländer 1997 für Aids-Prävention in Afrika einen Betrag von 150 Millionen US-Dollar ausgegeben haben. Das ist weniger als die Summe, die der Film Wild Wild West gekostet hat.
Unterdessen greift die Epidemie auf Zentral- und Westafrika über. Mehr als ein Zehntel aller Erwachsenen in C"te d'Ivoire sind infiziert. In Yaoundé und Douala, den beiden größten Städten Kameruns, wird eine erschreckende Zunahme der Infektionsrate verzeichnet. Und in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, haben die Militärdiktaturen der letzten Jahre das dortige Aids-Präventionsprogramm einschlafen lassen, obwohl die Ausbreitung von HIV-Infektionen auch hier so weit fortgeschritten ist, dass mittlerweile jeder zwanzigste Erwachsene infiziert ist.
Kurz, Aids ist im Begriff, jede andere Katastrophe in den Schatten zu stellen, die Afrika in seiner bekannten Geschichte erlebt hat. Aids hemmt die Entwicklungsprozesse, bedroht die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen und verändert die Kultur grundlegend.
Epidemien sind niemals ein rein biologisches Phänomen. Während das Virus die afrikanische Gesellschaft verändert, breitet es sich doch nur dank der gegebenen kulturellen und ökonomischen Verhältnisse weiter aus. "Die Epidemie blüht erst in einem bestimmten Umfeld richtig auf", sagt Elhadj Sy, der Leiter der UNAIDS-Abteilung für Ost- und Südafrika. "In Afrika wachen die Menschen morgens auf mit dem Gedanken, wie sie überleben - aber oft tun sie das auf eine Weise, die sie besonders der Gefahr einer Infizierung aussetzt."
Ein Beispiel dafür sind die vielen Männer, die auf der Suche nach Arbeit in die Großstädte abwandern. Da sie oft monatelang von ihren Ehefrauen und Familien getrennt sind, befriedigen sie ihre sexuellen Bedürfnisse bei mittellosen Frauen, die ihren Körper verkaufen, um ihre Kinder und sich selbst zu ernähren. Aber Ehefrauen im Heimatort, die gegenüber ihren Männern auf der Benutzung von Kondomen bestehen, laufen Gefahr, selbst der Untreue bezichtigt zu werden. Im Regelfalle bestimmen in afrikanischen Kulturen die Männer, wann und wie Sex stattfindet.
Solche kulturellen und ökonomischen Gegebenheiten infrage zu stellen und zu verändern, erfordert politischen Willen. Die meisten Regierungen Afrikas sind hier jedoch auf schockierende Weise unverantwortlich. Mangels politischer Führung hat sich die Masse der Afrikaner nur sehr allmählich der Seuche entgegengestellt. Es gibt beispielsweise kaum Firmen, die über umfassende Aids-Präventionsprogramme verfügen. Und viele Familien weigern sich immer noch zuzugeben, dass ihre Verwandten an dem Virus sterben. Lieber behaupten sie, dass die betreffende Person an Tuberkulose oder einer der anderen Infektionen gestorben ist, welche infolge der Immunschwäche auftreten. Ärzte wirken an dieser Verleugnung oft mit. "Gerade vor ein paar Tagen", erklärt ein hochrangiger Mediziner aus Simbabwe unter der Bedingung, dass er anonym bleibt, "habe ich Aids auf eine Todesurkunde geschrieben und es dann wieder durchgestrichen. Ich dachte mir, die Person wird dadurch nur stigmatisiert. Niemand gibt Aids als Todesursache an, auch wenn es der Wahrheit entspricht."
Warum wütet Aids in Afrika südlich der Sahara schlimmer als irgendwo sonst auf der Welt? Zum Teil liegt dies an der Verleugnung des Problems; zum Teil daran, dass das Virus sehr wahrscheinlich hier entstanden ist und daher mehr Zeit hatte, sich auszubreiten. Aber der Hauptgrund liegt darin, dass 500 Jahre Sklaverei und Kolonialismus Afrika geschwächt haben. In der Tat machen Historiker zu einem großen Teil den Kolonialismus für die zahlreichen korrupten und autokratischen Regierungen verantwortlich, die Ressourcen horten, mit denen sich die Epidemie bekämpfen ließe. Afrika war unterworfen und verachtet und bekam keine Gelegenheit, internationale technische und kulturelle Innovationen zu seinen eigenen Bedingungen zu nutzen, wie es zum Beispiel Japan getan hat.
Das koloniale Erbe vergiftet indes nicht nur die politischen Verhältnisse. Einige Beobachter führen die Ausbreitung des HIV auf die Polygamie zurück, die in vielen afrikanischen Gesellschaften Tradition ist. Aber die Wanderarbeit, die Verstädterung sowie Vertreibungen haben die traditionelle Polygamie zu einer Karikatur werden lassen. Männer haben heute nicht mehr deshalb viele Partnerinnen, weil sie mehrere Frauen heiraten, sondern sie gehen zu Prostituierten, oder alte Männer (sogenannte sugar daddies) halten junge Frauen aus. Diese Arrangements schaffen aber nicht die sozialen Bindungen, die mit der alteingesessenen Polygamie einhergehen. Der Teufelskreis aus der Geschichte setzt sich fort
Die schlimmste Erbschaft, die die Weißen in Afrika hinterlassen haben, ist natürlich die Armut. Sie heizt die Epidemie auf zahllosen Wegen an. Geschlechtskrankheiten erhöhen die Gefahr, das HIV weiterzugeben oder sich selbst damit anzustecken, sehr stark. Aber nur wenige Menschen in Afrika werden im Fall von Geschlechtskrankheiten wirksam behandelt, denn die nächste Klinik ist in der Regel zu teuer oder zu weit entfernt. Der Reichtum Afrikas wurde entweder in westliche Länder geleitet oder den weißen Siedlern vorbehalten, die die schwarzen Afrikaner nicht gleichberechtigt an der wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben ließen. Im früheren Apartheidsstaat Südafrika etwa hatten Schwarze entweder überhaupt keine Bildungschancen oder es wurde ihnen gerade soviel beigebracht, wie sie als Bedienstete brauchten. Jetzt, da Südafrika unter einer Aids-Epidemie leidet, die sich so explosionsartig ausbreitet wie in kaum einem anderen Land, behindert die hohe Zahl von Analphabeten die Aids-Vorbeugung. Und Aids macht umgekehrt Afrika für zukünftige Katastrophen noch anfälliger, sodass der in der Geschichte begründete Teufelskreis sich fortsetzt.
Trotzdem steht Aids nicht nur für Verzweiflung. Zunehmend schließen sich die Menschen in Afrika zusammen - auch wenn die Möglichkeiten meist begrenzt sind - mit dem Ziel, Kranken zu helfen, Waisenkinder aufzuziehen und zu verhindern, dass das Virus weitere Opfer unter Freunden und Angehörigen fordert. Solche Anstrengungen bringen Hoffnung. Eine Krise diesen Ausmaßes kann zur Auflösung der Gesellschaft führen, aber es ist auch möglich, dass sie die einenden Kräfte stärkt. "Wenn man das HIV-Problem lösen will", sagt Sy, "muss man sich selbst einbringen: die eigene Einstellung, das eigene Verhalten, die eigenen Überzeugungen. Das HIV wirkt sich auf die grundlegendsten Dinge des sozialen und kulturellen Lebens aus - auf die Fortpflanzung und den Tod."
Aids hat eine neue Offenheit im Umgang mit Sexualität hervorgebracht - und neue Anstrengungen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, zum Beispiel durch Jungfräulichkeitstests und Kampagnen, die zur Treue gegenüber dem Partner oder der Partnerin anhalten. Zudem verschafft Aids sehr allmählich und auf unvorhersehbare Weise den Frauen mehr Macht. Angesichts der vielen Todesfälle haben Frauen öfter den Mut, Geschlechtsverkehr zu verweigern oder auf der Benutzung eines Kondoms zu bestehen. Und die steigende Zahl von Witwen öffnet die Augen dafür, wie unsinnig und schädlich es ist, wenn man ihnen das Recht verweigert, Besitz zu erben.
Darüber hinaus verändert die Epidemie die Netze von Verwandtschaftsbeziehungen, die seit jeher den Kern der meisten afrikanischen Kulturen darstellen. So wurden beispielsweise Waisenkinder stets vom größeren Familienkreis aufgenommen. Die Zahl der Waisen, die einen oder beide Elternteile verloren haben, übersteigt jedoch in den Ländern südlich der Sahara mittlerweile sieben Millionen. Und das Virus lässt auch ihre Tanten und Onkel sterben und beraubt sie damit der Pflegeeltern, sodass Waisen oftmals altersschwachen Großeltern überlassen bleiben. Deshalb haben sich quer durch Afrika Initiativen und Gemeinschaften gebildet, die Waisenkindern helfen, sie besuchen und - so unglaublich es klingen mag - das Wenige, das sie selbst haben, mit diesen Kindern teilen. Initiativen dieser Art hauchen traditionellen Solidargemeinschaften neues Leben ein und passen sie zugleich neuen Formen des sozialen Lebens an.
Doch selbst heroische Anstrengungen können nicht die Verluste an Menschenleben wettmachen, die zum Beispiel der hügelige Landstrich erlitten hat, in dem Arthur Chinaka lebt und seinen Vater und seine Onkel sterben sah. Das Schlimmste an dieser Epidemie sind nicht die Toten, sondern die Lebenden, die sie hinterlässt.
Rusina Kasongo wohnt nur ein paar Hügel entfernt vom Grundstück der Chinakas. Wie viele der älteren Menschen auf dem Lande, die nie zur Schule gegangen sind, kann Kasongo nicht genau sagen, wie alt sie ist. Dafür kann sie genau angeben, wer alles in ihrer Familie gestorben ist: zwei Söhne, eine ihrer Töchter und alle Ehepartner dieser Kinder. Ihr eigener Mann starb an einem Unfall. Ganz allein zieht sie zehn verwaiste Kinder auf.
"Manchmal gehen die Kinder weg und kommen sehr spät nach Hause", sagt Kasongo. "Dann habe ich Angst, dass sie das gleiche tun wie Tanyaradzwa." Die, Kasongos an Aids verstorbene Tochter, war zweimal verheiratet gewesen; das erste Mal hatte sie heiraten müssen. Mittlerweile hat die älteste Waise, die siebzehnjährige Fortunate, bereits selbst ein Kind, aber keinen Mann.
Nur wenige Leute haben mehr über die Waisenkinder der Aids-Epidemie geforscht als der Kinderarzt Geoff Foster, der den Family AIDS Caring Trust (FACT) gegründet hat. Foster hat dokumentiert, dass mehr als die Hälfte aller elternlosen Kinder in Simbabwe von ihren Großeltern versorgt werden - meistens von Großmüttern, die ihre eigenen Kinder vor deren Tod gepflegt hatten. Selbst dieses brüchige soziale Netz wird es aber für die nächste Generation von Waisenkindern nicht mehr geben.
"Schätzungsweise ein Drittel der Kinder in Simbabwe dürfte Vater oder Mutter oder beide infolge von Aids verloren haben", sagt Foster. Für diese Kinder ist es besonders wahrscheinlich, dass sie arm bleiben, erklärt er. Sie haben schlechtere Chancen, Bildung zu erhalten, und die Gefahr ist größer, dass man sie misshandelt, vernachlässigt oder stigmatisiert. Das heißt sie werden mehr als andere von ungestillten Bedürfnissen getrieben werden, die dafür anfällig machen, sich auf ungeschützten Geschlechtsverkehr einzulassen. "Und wenn diese Menschen sich anstecken und sterben, wer wird sich dann um ihre Kinder kümmern? Niemand, denn sie sind Waisen. Per Definition bedeutet dies, dass ihre Kinder keine Großeltern haben werden. Es ist genau wie mit dem Virus selbst. Das HIV dringt in das Abwehrsystem des Körpers ein und setzt es außer Kraft. Auf die Gesellschaft hat es dieselbe Wirkung: Es dringt in das Netz familiärer Bindungen ein und zersetzt es."
Fosters erschreckende Einsichten dringen auch ins Bewusstsein von Leuten, die in Bereichen arbeiten, die mit dem HIV-Problem bisher nichts zu tun haben. 1999 hat der südafrikanische Kriminalitätsexperte Martin Schönteich einen Artikel veröffentlicht, der mit der Feststellung beginnt: "In zehn Jahren wird jeder vierte Südafrikaner zwischen 15 und 24 Jahre alt sein. Das ist die Altersgruppe, die statistisch gesehen am meisten zu Kriminalität neigt. Zu etwa derselben Zeit ist mit einem Boom an Waisenkindern in Südafrika zu rechnen, der auf Todesfälle infolge der Aids-Epidemie zurückgeht." Auch wenn sich einige kriminalitätsfördernde Umstände mildern lassen, schreibt Schönteich, "werden andere Ursachen, wie der hohe Anteil von Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung und ein großer Prozentsatz von Kindern, die ohne ausreichende Betreuung durch ihre Eltern aufwachsen, jenseits der Kontrollmöglichkeiten des Staates liegen." Seine Schlussfolgerung: "So viel kann der Staat für seine Strafjustiz gar nicht ausgeben, wie nötig wäre, um diesen harten Tatsachen entgegenzuwirken."
Ein weiterer Anstieg von Aids und Kriminalität gehören zu den gravierendsten Folgen der explosionsartigen Zunahme der Zahl der Waisenkinder. Aber Nengomasha Willard erwartet weitere Folgeprobleme, die sich schwieriger abschätzen lassen. Willard unterrichtet Elf- und Zwölfjährige in der Saint George's Primary School, einer Grundschule nicht weit von den Chinakas und Kasongos entfernt. Fünfzehn von Willards 42 Schülern haben einen oder beide Elternteile verloren. Besondere Sorge macht Willard ein Schüler, der erst seinen Vater verlor und bei der Beerdigung seiner Mutter dann nur noch weinte und nicht zu trösten war. "Er nimmt an nichts mehr teil", sagt Willard. "Er will einfach nur alleine sein."
"Tausende von Kindern haben sich in eine Ecke verkrochen", sagt Foster. "Sie internalisieren das Trauma - sie sind depressiv und haben sich zurückgezogen." Die Konzentration auf das Armutsproblem, sagt Foster, führt in Afrika dazu, dass die Erforschung psychologischer Fragen völlig vernachlässigt wird. Doch er hat höchst beunruhigendes Material über Misshandlungen emotionaler, körperlicher und sexueller Art veröffentlicht. Unterdessen schwillt die Zahl der Waisen immer weiter an. "Wir reden hier über 10 Prozent, die beide Eltern verloren haben, vielleicht sogar 15 Prozent. 25 Prozent haben die Mutter verloren. Was macht das mit einer Gesellschaft, ganz besonders wenn sie völlig verarmt ist?"
Unter seinen Schülern sind, wie Willard feststellen musste, einige Waisen, die ohne Schuhe in der Schule auftauchen oder im kalten Winter Simbabwes auch ohne Pullover. Manchmal liegt das daran, dass sie in ihren Stieffamilien als letzte an die Reihe kommen, aber oft ist der Grund auch einfach, dass die Großmutter nicht das nötige Geld zusammenkratzen kann.
Ökonomen debattieren unterdessen hinter vorgehaltener Hand darüber, ob Aids der Wirtschaft schadet. Einige sind der Meinung, dass dies nicht der Fall sei. Denn bei Arbeitslosenraten zwischen 30 und 70 Prozent in den afrikanischen Staaten südlich der Sahara gebe es jede Menge Menschen, die den Verlust an Arbeitskraft ausgleichen. Eine der Prognosen kommt zu dem Schluss, dass zwar das Wirtschaftswachstum nachlassen könnte, aber zugleich das Bevölkerungswachstum sinken dürfte, sodass das Bruttosozialprodukt pro Kopf auf gleichem Niveau bleiben oder sogar steigen dürfte. In diesem Fall, sagt Helen Jackson, die leitende Direktorin des Southern Africa AIDS Information Dissemination Service (SAfAIDS), würde Afrika sich in der grotesken Situation finden, dass "einige makroökonomische Indikatoren besser werden, aber genau das Gegenteil für die Ebene der Haushalte und des menschlichen Leids gelten würde."
Indessen verstärken sich die Hinweise darauf, dass die Wirtschaft sehr wohl Schaden nehmen wird. Schätzungsweise 20 bis 30 Prozent der Bergarbeiter in den Goldminen Südafrikas, die das wirtschaftliche Rückgrat des Landes bilden, sind HIV-positiv. Wenn ein derart hoher Anteil der Belegschaft ersetzt werden muss, dürfte das die Produktivität dieses Industriezweiges deutlich beeinträchtigen. In Kenia prognostiziert ein neuer Bericht der Regierung, dass das Pro-Kopf-Einkommen über die nächsten fünf Jahre um 10 Prozent sinken wird. In C"te d'Ivoire stirbt an jedem Schultag ein Lehrer.
Darüber hinaus gibt es Folgewirkungen, die sich nicht quantifizieren lassen. "Wie wird sich Aids auf das Image Afrikas auswirken?" fragt Tony Barnett, der seit vielen Jahren die ökonomischen Folgen von Aids erforscht. Bei der Anlockung von Investoren hat der afrikanische Kontinent ohnehin schon gegen das Stigma der Unterentwicklung und gegen Rassismus anzukämpfen. Aber jetzt, sagt Barnett, werden viele Leute Afrika als "von einer Krankheit, noch dazu von einer Geschlechtskrankheit, befallen ansehen. Das fördert alle möglichen Vorurteile."
Abseits der großen Unternehmen halten sich in Afrika Millionen Menschen über Wasser, indem sie ihr eigenes kleines Stück Land bebauen. Wenn ein Familienmitglied an Aids erkrankt, müssen die anderen Zeit für die Pflege dieser Person aufwenden; das heißt, dass sie weniger Zeit für den Ackerbau haben. Wenn der oder die Kranke dann stirbt, verliert die Familie eine wichtige Arbeitskraft. Verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass in von Aids betroffenen Familien auf dem Lande die Nahrungsmittelproduktion nachlässt, Ersparnisse abnehmen und die Kinder häufiger unterernährt sind.
Für Kasongo und ihre zehn Waisen ist Nahrung ein ständiges Problem, das sich jetzt noch verschärft hat. Auf dem Rückweg von den Feldern ist Kasongo, die einen Korb Mais auf dem Kopf trug, gestolpert und hingefallen. Ihr Knie ist geschwollen, der Rücken schmerzt, und Feldarbeit ist ihr praktisch unmöglich. An Kasongos schwerem Schicksal wird deutlich, was makroökonomische Indikatoren nicht erfassen und welche katastrophalen Folgen Aids für Afrika hat.
Vor diesem Hintergrund spielt sich eine der quälendsten Kontroversen Afrikas ab: Sollen Ärzte den schwangeren Frauen Medikamente verschreiben, die die Wahrscheinlichkeit drastisch senken, dass ihre Babys schon HIV-infiziert zur Welt kommen? Bisher standen vor allem die Kosten für die Medikamente im Mittelpunkt der Debatte. Ein neues, billigeres Präparat hat die heiklen Punkte erst richtig zum Vorschein gebracht.
Die Babyimpfung, wie sie manchmal genannt wird, ist keine Aids-Behandlung für die Mutter und verringert daher auch nicht das Risiko, dass das Baby später Waise wird. Aus diesem Grund ist der ugandische Major Rubaramira Ruranga, ein bekannter Aktivist, der selbst HIV-infiziert ist, gegen diese Praxis. "In unseren Ländern sterben viele Kinder an Unterernährung, selbst wenn beide Eltern da sind", gibt er zu bedenken. "Ohne Eltern ist es nahezu ausgeschlossen, dass sie überleben werden."
Aber ist es nicht unmöglich, das Schicksal eines Kindes vorauszusehen, und anmaßend, im Voraus darüber zu entscheiden? "Das ist sentimental", antwortet Ruranga scharf. Sogar Foster, der die Meinung vertritt, dass "jedes Kind ein Recht darauf hat, ohne HIV geboren zu werden", fragt sich, ob die "technische Lösung", schwangeren Frauen Medikamente zu verabreichen, wirklich die beste Art ist, das Geld auszugeben. Das Präparat selbst macht außerdem nur einen Teil der Kosten aus. Da Frauen ihre Kinder auch beim Stillen anstecken können, muss teures Instantpulver als Ersatz für die Muttermilch gekauft werden, und man muss den Müttern beibringen, wie man Milch mit Pulver richtig zubereitet, wenn kein sauberes Wasser zur Verfügung steht. Foster fragt sich, ob man das Geld nicht besser dafür verwenden sollte, an den Ursachen anzusetzen, auf Grund derer Frauen sich überhaupt erst infizieren. "Es ist sehr schwierig, diese Argumentation öffentlich zu vertreten, denn dann verurteilen die Leute einen als Bestie", sagt er. In der Tat bezeugen solche Debatten, dass die Epidemie den Afrikanern unmögliche Entscheidungen abverlangt
Weston Tizora ist einer von Tausenden in Afrika, die versuchen, Waisenkindern ein erträgliches Leben zu ermöglichen. Tizora war gerade 25 Jahre alt, als er anfing, in der Saint Augustine's Mission als Gärtner zu arbeiten und sich mit voller Kraft für das Aids-Programm der Missionsstation einzusetzen. Das Programm heißt Kubatana; dieses Wort aus der Shona-Sprache bedeutet "zusammen". Nächstes Jahr wird Tizora die Leitung der Initiative von deren Gründerin übernehmen, der britischen Krankenschwester Sarah Hinton. Die 37 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Programms verrichten Pflegedienste für bettlägerige, zu Hause wohnende Patienten und helfen anderen, Waisen großzuziehen, indem sie zum Beispiel Rusina Kasongos Kinderschar Lebensmittel bringen.
Nur wenige Meter neben Kasongo wohnen Cloud and Joseph Tineti. Sie sind 14 und 11 Jahre alt; der Älteste in der Familie ist der fünfzehnjährige Bruder. Die drei sind, wie die Mitarbeiter der Aids-Hilfe es nennen, ein Kinderhaushalt. Wer hat das Sagen? "Niemand", antwortet Joseph - und das sieht man. In der aus einem einzigen Raum bestehenden Hütte liegen schmutzige Kleidung, dreckiges Geschirr und kaputte Stühle herum. Auf dem Tisch frisst sich ein Gewühl von Ameisen an Kürbiskernen und irgendwelchen getrockneten Blättern satt.
Die größeren Probleme sind nicht so sichtbar. Der Vater, der sich von der Mutter hatte scheiden lassen, bevor diese starb, wohnt im nicht weit entfernten Mutare. Bringt er Lebensmittel? "Ja", sagt Joseph, "jede Woche." Das stimmt nicht, behauptet Tizora. Mitarbeiter von Kubatana haben sogar mit der Polizei über den Fall gesprochen in der Hoffnung, den Vater davon überzeugen zu können, dass er seine Kinder aufnimmt oder sie wenigstens unterstützt. Aber die Polizei hat nichts unternommen, erklärt Tizora, weil der Vater arbeitslos ist und schon Mühe hat, die Familie seiner zweiten Frau zu ernähren. Einmal im Monat - manchmal auch seltener - bringt er eine kleine Menge Lebensmittel. Die drei Waisen sind daher auf Spenden von den Freiwilligen in Kubatana angewiesen.
Auch wenn die Version des kleinen Joseph nicht stimmt, zeigt sie doch, was sich ein verwaistes Kind wünscht: einen Vater, der wenigstens für Essen sorgt, häufig vorbeikommt und sich ein bisschen wie ein Papa verhält. Und die Mutter? Woran kann sich Joseph noch erinnern? Die Frage ist zu viel für ihn, und er fängt an zu weinen.
Wenn die Mitarbeiter von Kubatana sich um die Tineti-Waisen kümmern, warum ist deren Hütte dann so verwahrlost? Früher gab es zwei freiwillige Mitarbeiter in dieser Gegend, erläutert Tizora. Der eine wurde in das nahe gelegene Bergarbeiterdorf geschickt, weil die Epidemie dort besonders grassiert. Die andere Mitarbeiterin ist seit zwei Monaten zu Hause bei ihren Eltern, wo sie sich um eine Beerdigung kümmert und auf die bevorstehende Geburt ihres Kindes vorbereitet.
Jeder in diesen Dörfern hat alle Hände voll zu tun. Vom Tal aus zeigt Tizora auf die Hänge der Hügel um ihn herum und sagt: "In dem Haus gibt es Waisen, und in dem da drüben, und in dem neben dem Gummibaum. Und sehen sie das weiße Haus dort? Die haben auch Waisenkinder, die sie versorgen." Als er mit der Aufzählung fertig ist, hat er ungefähr die Hälfte aller Häuser genannt. Als das Kubatana-Programm ins Leben gerufen wurde, das war 1992, registrierten die Mitarbeiter 20 Waisenkinder. Jetzt haben sie 3000 in ihrer Kartei. In vielen Teilen Afrikas, bemerkt Jackson von SAfAIDS, "ist es zur Norm geworden, dass man Waisenkinder im Haushalt hat. Keine zu haben, ist heutzutage die Ausnahme."
Foster überschlägt kurz die Zahlen. Mit der Anzahl an freiwilligen Mitarbeitern, über die Kubatana verfügt, können sie unmöglich alle Waisenkinder betreuen. Wenn eine Mitarbeiterin schwanger wird, jemand einen Notfall in der Familie hat oder krank wird, haben Kinder wie Cloud und Joseph das Nachsehen. Fosters Kommentar: "Wenn ein Land innerhalb von zehn Jahren ein Viertel seiner erwachsenen Bevölkerung verliert, muss das katastrophale Folgen haben."
In seinem Büro hat Tizora die Fotos der ersten 20 Waisenkinder an die Wand geheftet. Eins dieser Kinder ist ein Mädchen von vielleicht 12 Jahren. Es verlor erst seine Eltern und dann die Großmutter, die sich um sie kümmerte. Danach weigerte sie sich, zur Schule zu gehen, und versteckte sich auf dem Weg. Inzwischen ist sie weggelaufen, erzählt Tizora: "Wir wissen nicht, wo sie ist."
PREISGEKRÖNTE SERIE VON MARK SCHOOFSSüdlich der Sahara ist die Immunschwächekrankheit Aids weiter verbreitet als irgendwo sonst auf der Welt. Die Seuche dezimiert eine ganze Generation von Afrikanern und wird den ärmsten Kontinent dauerhaft verä&ndern. Mark Schoofs ist diesen Besorgnis erregenden Entwicklungen in einer Serie von acht Reportagen nachgegangen. Sie schildern die biologischen und sozialen Ursachen der Epidemie, ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und auf einzelne Menschen. Mark Schoofs zeigt anschaulich, wie Afrikaner mit der Krankheit umgehen - von Verleugnung bei einigen Gruppen bis zu den Anstrengungen anderer, die Vorbeugung zu fördern und sich mit bescheidensten Mitteln um Erkrankte und ihre Familien zu kümmern. Sie beleuchtet die Rolle der Frau bei der Ausbreitung der Seuche und bei der Vorsorge, die düsteren Aussichten auf Heilung sowie die Hoffnung auf einen Impfstoff. Der amerikanische Journalist hat für die Serie von Reportagen in diesem Jahr den Pulitzer-Preis erhalten, einen der bedeutendsten Journalistenpreise. Sie ist das Ergebnis Hunderter von Interviews, die über einen Zeitraum von sechs Monaten in neun Ländern geführt wurden. "der überblick" veröffentlicht die Reportagen, die auf Englisch in der New Yorker Zeitung "Village Voice" (www.villagevoice.com/specials/africa) erschienen sind, hier auf Deutsch. Die Artikel wurden von Michael Wachholz übersetzt. |
aus: der überblick 03/2000, Seite 6
AUTOR(EN):
Mark Schoofs:
Der amerikanische Journalist Mark Schoofs hat für seine achtteilige Serie über Aids in Afrika im Jahr 2000 den Pulitzer-Preis erhalten, einen der bedeutendsten Journalistenpreise. Die Reportagen sind das Ergebnis Hunderter von Interviews, die über einen Zeitraum von sechs Monaten in neun Ländern geführt wurden. Die Reportagen wurden von Michael Wachholz für den überblick übersetzt. Sie sind erstmals auf Englisch in der in der New Yorker Zeitung Village Voice erschienen.