Im kommenden Jahrzehnt wird Aids in Schwarzafrika mehr Menschen töten als alle Kriege des 20. Jahrhunderts. Diese düstere Vorhersage hat Peter Walker, Leiter der Seuchenbekämpfung beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, bei der 13. Welt Aids-Konferenz im südafrikanischen Durban vorgetragen. Für einen Moment hat die Welt erschreckt aufgehorcht.
Sich wirklich klarzumachen, was das bedeutet, fällt schwer. Während in den reichen Ländern das öffentliche Interesse an Aids zurückgeht, seit es Methoden zur Behandlung gibt, trifft es die arme Welt mit voller Wucht. Nach UN-Angaben waren Ende 1999 34,3 Millionen Menschen infiziert, davon 24,5 Millionen in Schwarzafrika.
Was soll man angesichts dieser "Tragödie nie dagewesenen Ausmaßes" (Nelson Mandela in Durban) tun? Wie geht man damit um, dass es zur Vorbeugung und Behandlung wirksame Wege gibt, aber dennoch ganze Regionen dieser Krankheit erliegen? Noch nie war das Armutsgefälle in der Welt so todbringend.
Zunächst gilt es das Schweigen zu brechen. Das war das Motto der Konferenz in Durban. Und für Afrika ist das dort erstmals gelungen. Doch auch wir im sicheren Norden müssen begreifen, dass Aids nicht nur eine Krankheit, sondern ein Entwicklungsproblem ist.
Mark Schoofs, ein amerikanischer Journalist, hat in Afrika recherchiert, was Aids für die Menschen und für die Gesellschaft bedeutet. Für seine Artikelserie hat er den renommierten Pulitzer-Preis bekommen. "der überblick" hat diese faszinierenden Reportagen ins Deutsche übertragen lassen. Acht Beiträge von einem Autor ein ungewöhnlicher "überblick": Um das Schweigen zu brechen.
DIE REDAKTION
aus: der überblick 3/3000 Seite 2