Für Pessimisten ist Afrika der verlorene Kontinent. Sie verweisen auf Kriege, Krisen, Katastrophen und die Tatsache, dass die Menschen in vielen Ländern heute schlechter dran sind als zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit. Doch es gibt auch Hoffnungszeichen: In den letzten zwei Jahren lag das Wirtschaftswachstum in vielen afrikanischen Ländern höher als in Europa. Und in einer ganzen Reihe von Staaten gibt es inzwischen regelmäßig Wahlen, in manchen sogar friedliche Machtwechsel.
Eine der wichtigsten Wahlen der letzten fünf Jahre auf dem afrikanischen Kontinent waren die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Kenia. Dieser friedliche Machtwechsel brachte dem ostafrikanischen Land im Dezember 2002 einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Nun gilt es, das Land nach 30 Jahren Niedergang wieder in Schwung zu bringen. Zwar haben die Geberländer Unterstützung versprochen. Das größte Kapital aber ist die Aufbruchstimmung unter der Bevölkerung. Wie schnell man es verspielen kann, zeigt der Blick auf Madagaskar, wo im letzten Jahr ein verhasster Diktator aus dem Amt verjagt wurde, aber ein echter Neubeginn ausbleibt.
In Kenia haben die verschiedenen Religionsgemeinschaften den Wandel mit vorbereitet, unterstützt und begleitet. Doch in vielen Ländern sind sich auch Christen und Kirchen nicht einig. Manche möchten sich aus der Politik ganz heraushalten, andere den Staat verpflichten, ihre gesellschaftspolitischen Vorstellungen für alle verbindlich zu machen. In Simbabwe stehen die einen auf der Seite des skrupellosen Diktators Mugabe, während andere mutig gegen die gewaltigen Missstände protestieren.
Auch im westafrikanischen Togo hat es ein Diktator erneut geschafft, sich mit Hilfe von Einschüchterung eine weitere Amtsperiode zu verschaffen. Und selbst da, wo Frieden herrscht und die Notwendigkeit von Reformen grundsätzlich akzeptiert wird, ändert sich nur sehr langsam etwas. Das zeigt das Beispiel der Handelspolitik in Tansania.
DIE REDAKTION