Personalia aus dem Entwicklungsdienst
Unter den Titel Verleihkatalog Nord/Süd hat das "Evangelische Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit" (EZEF) ein Gesamtverzeichnis seiner lieferbaren Filme, Tonbildreihen und Dias herausgebracht. Sie können für Schulen oder die Bildungsarbeit beim EZEF oder bei den regionalen Evangelischen Medienzentren ausgeliehen werden, die im Katalog aufgelistet sind. Er ist erhältlich beim EZEF, Kniebisstr. 29, 70188 Stuttgart, Tel. 0711-2847243; die Filme sind auch über das Internet unter www.ezef.de zu finden.
Das Evangelische Missionswerk hat in einer Medien-Mappe sein Arbeitsmaterial für Gemeinden, Schulen und Gruppen zu Mission, Ökumene und Entwicklung zusammengestellt. Die Mappe kann kostenlos bezogen werden beim EMW, Normannenweg 17-21, 20537 Hamburg, Tel. 040-25456-148.
Die Diakonie Katastrophenhilfe (DK) hat im Jahr 2002 mehr Spenden eingenommen und mehr Hilfe geleistet als je zuvor. Die wichtigste Ursache dafür war die Flutkatastrophe in Ostdeutschland. Das Spendenaufkommen (einschließlich des Nothilfefonds von "Brot für die Welt") stieg von 14,4 Mio. Euro 2001 auf 57,2 Mio. Euro 2002; hinzu kamen jeweils öffentliche Mittel und Beiträge anderer Organisationen. Rund 61 Mio. Euro wurden für Nothilfe-Maßnahmen ausgegeben gegenüber rund 22 Mio. Euro im Vorjahr. Rund 47 Mio. Euro verwendete die DK für Eurasien, das war fast elfmal so viel wie 2001; auf Deutschland entfielen allein 38,5 Mio. Euro. Weitere große Empfänger waren die Türkei wegen eines Erdbebens sowie der Kaukasus, Rumänien und Tschechien, die von Fluten betroffen waren. Die Hilfe für Afrika stieg um eine auf ungefähr 6 Mio. Euro, vor allem wegen der Hungersnöte im Süden des Kontinents. Etwas weniger als im Vorjahr erhielten Asien (6,2 Mio. Euro) und Lateinamerika (1,4 Mio. Euro).
Das Spendenaufkommen der evangelischen Hilfsaktion "Hoffnung für Osteuropa" ist leicht gestiegen. Es betrug im vergangenen Jahr gut 1,6 Mio. Euro, etwa 1,6 Prozent mehr als 2001. Die Hilfsaktion unterstützt kirchliche und soziale Projekte in 17 mittel- und osteuropäischen Staaten. Die Schwerpunkte liegen auf der Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen und auf dem Aufbau des Gesundheitswesens und der Altenpflege. Die neue, 10. Aktion "Hoffnung für Osteuropa" unter dem Motto "Abenteuer Zukunft - Leben in Würde" ist im März mit einem Gottesdienst in Eisenach eröffnet worden.
Das Volk der San im südlichen Afrika hat eine Beteiligung am Gewinn aus einem Medikament erstritten, das auf seine traditionellen Kenntnisse zurückgeht: Der US-amerikanische Pharmakonzern Pfizer hat zugestimmt, sechs Prozent der Gewinne aus der Vermarktung des Appetitzüglers P57 an die San zu zahlen. Der Appetitzügler beruht auf der Hunger stillenden Wirkung des Hoodia-Kaktus, der in der namibischen Kalahari wächst. Die San kauen ihn traditionell während tagelanger Jagden, weil er das Hungergefühl unterdrückt. Ein kleines britisches Pharmaunternehmen kaufte 2001 das Patent auf den Wirkstoff vom "Rat für Wissenschafts- und Industrieforschung" (CSIR) in Südafrika und verkaufte es an Pfizer weiter. Die "Arbeitsgruppe für indigene Minderheiten im Südlichen Afrika" (WIMSA), ein Partner des EED, erstritt mit Unterstützung vom EED im April eine Gewinnbeteiligung.
Nach der Markteinführung des Medikaments - frühestens 2008 - sollen bis zu 1,4 Millionen US-Dollar jährlich an eine Treuhandgesellschaft fließen, der neben WIMSA und dem CSIR San-Organisationen aus Südafrika und den übrigen Heimatländern der San angehören. Wie das Geld verwendet wird, ist noch offen. Vier Modelle werden unter den San debattiert: Das Geld anzulegen und nur die Zinsen auszuzahlen; es an San-Organisationen der jeweiligen Länder zu verteilen; es für Rechtshilfe bei Menschenrechtsverstößen gegen San zu verwenden; und es für das Erziehungswesen, den Rückkauf von Land sowie die San-Organisationen auszugeben.
Der EED und die Menschenrechtsorganisation FIAN haben dem "Komitee der Vereinten Nationen für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte" im Mai die Ergebnisse ihrer Mission über das Recht auf Nahrung in Argentinien vorgelegt (vgl. "Forum im überblick" 1/03). Daraufhin hat der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Ernährung, Jean Ziegler, die argentinische Regierung aufgefordert, binnen sechs Wochen zu dem Vorwurf Stellung zu nehmen, eines ihrer Hilfsprogramme werde für politische Zwecke missbraucht. Dieser Befund des Berichts hat auch in der argentinischen Presse und im Rundfunk ein großes Echo ausgelöst. Argentiniens Präsident Duhalde hat daraufhin die Verantwortlichen für das Sozialprogramm zum Bericht einbestellt. Ein anderer Befund des Berichts wird möglicherweise die UN-Vollversammlung beschäftigen: Dort möchte Jean Ziegler über den Beitrag der IWF-Auflagen für Argentinien zu den Ernährungsproblemen dort debattieren lassen. Der Bericht des EED und von FIAN kann in Englisch und Spanisch von der Webseite des EED (www.eed.de) heruntergeladen werden.
Das Ökumenische Studienwerk (ÖSW) wird mit einer Feier am 4. Juli in den EED eingegliedert. Es geht damit von einer Aufgabe der Landeskirchen, die es bisher tragen, zu einer vom Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED) getragenen Gemeinschaftsaufgabe über. Der Umzug des Büros von Bochum nach Bonn soll im Herbst folgen. Das ÖSW vergibt Stipendien für Postgraduierte aus Entwicklungsländern, vor allem für die Fortbildung des Personals von kirchlichen Partnern.
Ute Dilg ist neue Pressereferentin bei "Brot für die Welt" in Stuttgart. Sie hat Journalistik und Politikwissenschaft studiert und war unter anderem vier Monate bei einem Journalistinnen-Verband in Simbabwe tätig. Dann hat sie als freie Journalistin für Print und Hörfunk gearbeitet und war zuletzt Redakteurin in der Öffentlichkeitsarbeit der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal. Dilg ist in Stuttgart auch für die Pressearbeit der Hilfsaktion "Hoffnung für Osteuropa" zuständig.
Alois Möller hat kommissarisch die Leitung der Abteilung Politik und Kampagnen bei "Brot für die Welt" übernommen. Werner Lottje, der die Abteilung zuvor geleitet hatte, war Mitte vergangenen Jahres schwer erkrankt. Möller war im September zu "Brot für die Welt" zurückgekehrt und Leiter des Referats Lateinamerika 2 geworden.
Die "Projektstelle für entwicklungsbezogene Bildungsarbeit in der außerschulischen Jugendarbeit" des EED ist seit April mit Veit Laser besetzt. Laser stammt aus der Nähe von Bautzen in Sachsen und hat Theologie studiert. Er war in der Missionsakademie Hamburg in der entwicklungsbezogenen Erwachsenenbildung sowie beim Kolpingwerk in der Jugendbildungsarbeit tätig, bevor er
in Leipzig sein Vikariat absolvierte. Laser hat außerdem eine journalistische Zusatzausbildung absolviert. Zu seinen neuen Aufgaben gehört die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren in der kirchlichen Jugendarbeit. Er wünscht sich, dass dort Entwicklungsfragen als Querschnittsthema behandelt werden und stets im Blick sind. Projektstellen des EED sind befristete Stellen im Inland. Lasers Stelle ist bei der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Hannover angesiedelt.
Eine zweite Projektstelle, die Fachstelle Umwelt und Entwicklung im Kirchlichen Forschungsheim Wittenberg, hat seit dem 1. Februar Katja Geisler inne. Sie hat in Dresden Forstwirtschaft studiert und sich unter anderem mit Landnutzung und Waldzerstörung in Ghana befasst. Zwei Jahre hat sie in China gelebt und dann für einen Naturpark in Nordbrandenburg in der Umweltbildung gearbeitet. Auf ihrer neuen Stelle will sie Schwerpunkte auf die Zerstörung des Tropenwaldes und den Klimawandel legen. Un-ter anderem möchte sie evangelische Schulen anregen, Energie zu sparen und die Hälfte des gesparten Geldes für Partnerschaften mit Schulen im Süden einzusetzen; das praktizieren bereits viele Schulen vor allem in Hamburg und Berlin. Geislers Vorgänger Hans-Joachim Döring ist auf eigenen Wunsch ausgeschieden; er ist jetzt KED-Beauftragter der Kirchenprovinz Sachsen an seinem Wohnort Magdeburg.
Wolfgang Heinrich ist Ende März im nordostindischen Staat Manipur verschleppt und 18 Tage festgehalten worden. Die Entführer gehören zu einer Gruppe, die sich Kuki Liberation Army nennt. Heinrich leitet die Fachstelle Frieden und Konfliktbearbeitung im EED; zu seinen Aufgaben gehört auch die Arbeit mit Entwicklungsinitiativen in Krisenregionen. Er war zu Besuch bei einem Projektpartner des EED in Manipur. Seine Freilassung folgte auf lange Verhandlungen und geht auch auf den Einsatz mehrerer NGOs am Ort zurück, die Proteste und Demonstrationen gegen die Entführung veranstalteten.