Streiflichter: Migration |
Auf die Familienzusammenführung legen viele asiatische Einwanderer in den USA großen Wert. Das schließt sogar die Umbettung verstorbener Familienmitglieder mit ein. Besonders chinesische Immigranten beauftragen eigens dafür ausgerüstete Beerdigungsinstitute, die Asche ihrer Vorfahren zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt in den USA zu überführen. Nach einem Bericht der International Herald Tribune ist diese Form der Familienzusammenführung besonders in Großstädten wie Los Angeles, San Francisco und New York verbreitet. Hunderte Chinesen und Koreaner sollen jedes Jahr eingeäschert in die USA "einreisen".
Einerseits kann diese Entwicklung als Zeichen für den dauerhaften Aufenthalt und als Bekenntnis zur Wahlheimat USA gewertet werden. Andererseits geben die Immigranten als Motivation an, dass durch die Beisetzung ihrer Vorfahren in einer Familiengruft die eigenen asiatischen und familiären Traditionen wieder lebendig werden können. Obwohl es keine offiziellen Zahlen gibt, berichten einzelne Bestattungsunternehmen über eine Zunahme der Umbettungen. Die Firma Clifford Yee etwa bekommt in jedem Monat zehn Anfragen, ob Verwandte überführt und in der Nähe von San Francisco beigesetzt werden können. Der Bestattungsunternehmer Merrill Mefford aus Los Angeles berichtet, dass 1991 nur zwei Familien mit dieser Bitte an ihn herangetreten seien. Im Jahr 1999 habe es bereits 242 und bis zum Juni 2002 91 Überführungen gegeben. 200 weitere seien für 2002 geplant. Allein in Kalifornien, dem US-Bundesstaat mit der größten asiatischen Minderheit, gibt es aber noch Hunderte weiterer Bestattungsunternehmen, die sich an Asiaten wenden, die ihre toten Verwandten zu sich holen wollen.
"England ist schon voll" meinen die einen, und behaupten, Immigranten würden alle sechs Monate eine Stadt in der Größe von Cambridge füllen können. "Einwanderer sind eine Chance" sagen die anderen, und verweisen auf ein überzeugendes Beispiel: die Gemeinschaft der ugandischen Asiaten in England. Vor genau dreißig Jahren waren 27.000 Asiaten ohne Hab und Gut aus Uganda in Großbritannien eingetroffen. Die Enteignung und Ausweisung sämtlicher Inder aus Uganda durch den Diktator Idi Amin bildete den Höhepunkt einer Reihe von Repressalien, der die wirtschaftlich starke indische Bevölkerung in Ostafrika nach dem Ende der Kolonialherrschaft ausgesetzt war.
Innerhalb von nur dreißig Jahren ist diese Gruppe mittelloser Vertriebener zur erfolgreichsten Immigrantengemeinschaft Großbritanniens avanciert. Auf vielen Gebieten nehmen ugandische Asiaten eine Spitzenstellung ein. Vor allem aber profitieren auch die Engländer vom Erfolg der Einwanderer. Der bis dahin trostlosen Stadt Leister beispielsweise haben ugandisch-asiatische Unternehmen mit der Schaffung von 30.000 Arbeitsplätzen zu neuer Blüte verholfen. Kein Wunder, dass der ugandische Präsident Museveni 1990 die Maßnahme Idi Amins wieder rückgängig gemacht hat.
Fahnder der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde Immigration and Naturalization Service (INS) haben einem Beitrag der Zeitung International Herald Tribune zufolge Mitte August einen angeblich recht großen über zehn Jahre lang funktionierenden Kinderschmuggelring zwischen Zentralamerika und den USA aufgedeckt. Der Schmuggelservice wurde von legal wie illegal in die USA Eingewanderten dafür genutzt, ihre im Herkunftsland zurückgelassenen Kinder nachholen zu lassen. Im Durchschnitt kassierten die Schmuggler dafür 5000 Dollar pro Kind. An die 100 Kinder sollen so pro Monat in die USA gebracht worden sein. Eine legale Form der Familienzusammenführung ist nach dem geltenden Arbeits-und Aufenthaltsrecht oft nicht möglich.
Die Beamten der Einwanderungsbehörde hatten bei Bekanntgabe der Festnahmen betont, dass Eltern das Leben ihrer Kinder an Menschenhändler auslieferten, die ausschließlich am Geld interessiert seien. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass ohne familienfreundliche Veränderungen des US-amerikanischen Einwanderungsgesetzes dieser Schmuggel von Kindern zum Zwecke der Familienzusammenführung nicht enden wird. Er werde nur verborgener stattfinden und kostspieliger werden als bisher, prognostiziert Jesus Aguilar, der Direktor der in El Salvador ansässigen nichtstaatlichen Organisation für Einwanderungsfragen Carecen.
In Malaysia, das jahrzehntelang ein Magnet für Arbeitsmigranten aus Südost-und Südasien war, trat am 1. August 2002 ein verschärftes Immigrationsgesetz in Kraft, das harte Strafen für Ausländer vorsieht, die ohne Aufenthaltserlaubnis aufgegriffen werden. Aufgrund des Gesetzes können Ausländer, die sich ohne Erlaubnis in Malaysia aufhalten und jene, die sie schützen, mit Stockhieben, Haft und einer Geldbuße bestraft werden. Auslöser für das Gesetz waren das Absinken des malaysischen Bruttoinlandsproduktes im Jahre 2001 um 7,9 Prozent und der Anstieg der Arbeitslosigkeit von 3,1 auf 3,6 Prozent.
Zwei Wochen nach seinem Inkrafttreten wurde das Gesetz nach Protesten von Bauunternehmern wieder gelockert, denn infolge extremen Arbeitskräftemangels war die Arbeit auf vielen Baustellen zum Erliegen gekommen. Für Neubauten hatte die Branche bereits Preissteigerungen von bis zu 10 Prozent angekündigt. Von den zu Beginn des Jahres rund 500.000 ausländischen Bauarbeitern waren nämlich nach Auskunft des Vizepräsidenten der Vereinigung der Bauunternehmer 70 Prozent eingewanderte Migranten aus Indonesien, 80 Prozent davon hatten keine Aufenthaltsgenehmigung.
Mehr als 400.000 Arbeiter ohne Aufenthaltserlaubnis waren bereits vor Ende der fünfmonatigen Amnestie am 31. Juli aus Malaysia geflohen. Ebenso viele sollen sich nach Ablauf der Frist versteckt oder in Übergangslagern aufgehalten haben, weil ihnen das Geld für Überfahrt oder nötige Reisedokumente fehlte.
Nach der Korrektur des Gesetzes dürfen nun die vergleichsweise schlecht bezahlten aber gut ausgebildeten und sprachlich wie kulturell integrierten indonesischen Arbeiter mit unmittelbarer Wirkung wieder in der Bauindustrie und im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt werden. Für andere Branchen gilt diese Lockerung vorerst aber nicht.
Die durch das Gesetz ausgelöste Rückwanderung von Ausländern hat deutlich gemacht, wie sehr Malaysia von seinen bisher auf insgesamt 1,2 bis 2 Millionen geschätzten ausländischen Arbeitskräften abhängig ist, die überwiegend aus Indonesien und Bangladesch stammen. Neben der Baubranche sind besonders die exportorientierten Palmplantagen, aber auch kleine und mittlere Handwerksbetriebe sowie der Dienstleistungssektor betroffen. Ferner fehlt in vielen Haushalten nun das Dienstpersonal, und die Müllentsorgung stockt.
Seit dem Amtsantritt von Regierungschef Berlusconi haben in Italien die Ausweisungen straffällig gewordener Immigranten deutlich zugenommen. Im Zeitraum von Juni 2001 bis Juni 2002 wurden 84.622 Immigranten ausgewiesen, weil sie gegen die Gesetze verstoßen hatten. Das ist ein Zuwachs um 29,2 Prozent. Aber auch die Zahl gefasster illegal Eingewanderter ist um 30 Prozent angestiegen. Von Januar bis Juli 2002 Jahres hat die Polizei rund 14.000 Ausländer aufgegriffen, die ohne Erlaubnis eingereist waren. 2001 waren es im gleichen Zeitraum etwa 10.500. Deshalb will die italienische Regierung die Bestimmungen für illegal Eingereiste verschärfen. Darüber hinaus sollen die Kontrollen von Italienern und Bürgern der EU im Rahmen des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus verstärkt werden.
Mit Hilfe von Fingerabdrücken sollen Italiener und in Italien lebende Menschen registriert werden. Das wird vor allem Menschen treffen, die aus Staaten außerhalb der EU kommen und jetzt zum Teil ohne Aufenthaltserlaubnis in Italien leben und arbeiten. Nach einer neuen Regelung, die auch den Status der illegal Eingereisten festlegen und gegebenenfalls legalisieren soll, werden ab September 2002 sowohl Italiener als auch Ausländer mit einem elektronisch erfassbaren Fingerabdruck für den Personalausweis registriert. Während italienische Staatsbürger vier Jahre Zeit haben, sich erfassen zu lassen, steht für Ausländer, die dauerhaft in Italien leben, nur ein Jahr zur Registrierung zur Verfügung. Dass besonders Menschen aus der Dritten Welt erfasst werden sollen, zeigt sich daran, dass noch nicht entschieden ist, ob Nordamerikaner, Schweizer oder Japaner, die nicht als Touristen kommen, bei der Einreise erkennungsdienstlich behandelt werden sollen oder nicht.
Die Regierungen der USA und Mexikos haben im März ihre Pläne für eine "intelligente Grenze" bekannt gegeben. Wie die Zeitschrift ila in ihrer Ausgabe vom Juli/August 2002 berichtet, soll die Grenze mit Technologien ausgestattet werden, die die Sicherheit erhöhen und gleichzeitig den Transit von Gütern und Menschen beschleunigen. Gedacht ist an eine gemeinsame Datenbank, die regelmäßige Grenzübergänger erfassen soll, an von Lasern lesbare Personalausweise für diese Gruppe, an mehr Röntgengeräte zur Fahndung nach in LKWs versteckten Migranten sowie an eine Schnelltrasse für versiegelte Fahrzeuge mit bereits im Herkunftsort in Mexiko kontrollierten Frachten.
Der Ausbau soll den Handel zwischen den USA und ihrem zweitgrößten Handelspartner wieder beleben, der im ersten Halbjahr 2001 den höchsten Wert seit Inkrafttreten der Freihandelszone Nafta im Jahr 1994 erreicht hatte, aber infolge verstärkter Sicherheitsmaßnahmen seit dem 11. September und den daraus resultierenden Verzögerungen und wirtschaftlichen Engpässen wieder gefallen war. Für dieses Projekt stellen die Vereinigten Staaten fünf Milliarden US-Dollar aus dem 27 Milliarden großen Sonderetat für die Verbesserung der Sicherheit an Grenzen und Flughäfen zur Verfügung.
Der mexikanische Präsident Vincente Fox hat die US-Regierung Ende August 2002 erneut aufgefordert, ein Programm zur Legalisierung von Mexikanern, die sich ohne gültige Aufenthaltspapiere in den USA aufhalten, voranzutreiben. Die bis zum 11. September 2001 weit fortgeschrittenen Verhandlungen seien nach den Terroranschlägen in den USA ins Stocken geraten. Zu oft werde vergessen, so Fox, dass Mexiko jährlich US-amerikanische Produkte im Wert von 150 Milliarden US-Dollar einführe und viele Tausende Arbeitsstellen von diesen Importen abhingen.
Nach Informationen der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde Immigration and Naturalization Service leben in den USA schätzungsweise rund 5 Millionen Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Davon stammten mehr als die Hälfte aus dem südlichen Nachbarland. Das wären somit knapp 1 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Seit dem Zusammenbruch der argentinischen Wirtschaft Ende des vergangenen Jahres bemühen sich immer mehr Argentinier europäischer Abstammung um ein Einreisevisum für die Herkunftsländer ihrer Vorfahren. Vor allem Spanien, Italien, Deutschland, Irland, und Polen sind beliebte Ziele. Nachkommen von Einwanderern aus Europa machen rund 90 Prozent der Bevölkerung Argentiniens aus.
Dass Menschen, die in Argentinien für sich und ihre Kinder keine Zukunft mehr sehen, zunehmend Interesse an einer Rückwanderung haben, ist seit 1999 zu beobachten. In jenem Jahr waren die Auswanderungsgesuche etwa beim italienischen Konsulat um 35 Prozent gestiegen. Im Jahr 2000 hatte dieses bereits in der ersten Jahreshälfte so viele Pässe ausgestellt, wie im ganzen Jahr zuvor, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Eine Umfrage aus dem Jahr 2000 kam zu dem Ergebnis, dass 30 Prozent der Einwohner von Buenos Aires und 18 Prozent der Menschen aus dem Inland bereit sind, das Land zu verlassen. Insgesamt 500.000 Argentinier hatten in der ersten Hälfte des Jahres 2001 in europäischen Botschaften einen Antrag auf ein Einreisevisum gestellt, so eine Studie des Labour Studies Center.
Obwohl das Interesse an einer Auswanderung im Jahr 2002 noch zunahm, ist dem Informationsdienst Migration News vom Juni 2002 zufolge die Zahl der Auswanderer im Vergleich zu den Vorjahren, in denen jährlich zwischen 60.000 und 80.000 Argentinier den La-Plata-Staat verließen, gesunken. Von den monatlich 1400 bis 1600 Deutschstämmigen beispielsweise, die sich laut FAZ seit Anfang des Jahres nach dem Verfahren zum Erwerbs der deutschen Staatszugehörigkeit erkundigten - das sind doppelt so viele wie im Vorjahr -, reisten letztlich nur 20 Personen pro Monat aus. Seitdem die Bargeldauszahlung von Konten im Dezember 2001 auf monatlich 1000 US-Dollar beschränkt wurde, haben die meisten Ausreisewilligen nicht mehr die Mittel für eine Ausreise und einen Neubeginn in Europa.
In Saudi-Arabien ist dem Informationsdienst Migration News zufolge für Immigranten weder das Leben noch das Sterben leicht. Jedes Jahr weisen die Behörden etwa 700.000 illegale Einwanderer - meist Pilger, deren Aufenthaltserlaubnis abgelaufen ist - aus. Um Firmen zu veranlassen, bei ihren ausländischen Beschäftigten auf die Aufenthaltserlaubnis zu achten, muss der Rückflug vom Unternehmen bezahlt werden, wenn der eingeladene Arbeitnehmer seine genehmigte Aufenthaltsfrist überschritten hat. Ferner sollen die Einführung von höheren Gebühren für die Anwerbung ausländischer Arbeitnehmer und Anreize für Inländer, sich für von Ausländern besetzte Arbeitsstellen im Privatsektor zu bewerben, die Anstellung von Ausländern weniger attraktiv machen. Außerdem überlegt die Regierung, ob die Gehälter von Ausländern zusätzlich mit 10 Prozent besteuert werden sollen, wenn sie im Monat 3.000 Riyal (etwa 810 Euro) übersteigen; damit könnte die Regierung Mehreinnahmen in der Höhe von 1,6 Millionen Euro im Jahr verbuchen.
Das Leben der Gastarbeiter wird auch dadurch erschwert, dass die Ausübung jeglicher ritueller Handlungen in der Öffentlichkeit für Nicht-Muslime untersagt ist. Dieses Verbot wirkt bis nach dem Tod. Es hat nämlich zur Folge, dass viele Ausländer sich nicht in dem Ölstaat beerdigen lassen. Zwar gibt es einen Friedhof für Nicht-Muslime in Jiddah, der von den ausländischen Konsulaten reihum verwaltet wird, doch müssen Bestattungen dort ohne Zeremonie abgehalten werden. Saudi-Arabien begründet das Verbot damit, dass bei einer Lockerung der Bestimmungen die Ausübung anderer Religionen und Glaubensrichtungen begünstigt würde. Für die 5 bis 7 Millionen Ausländer - etwa 25 Prozent der saudischen Bevölkerung -, bedeutet dieses Verbot, dass sie als Gastarbeiter ungefähr ein Jahresgehalt, das heißt 3000 Euro, aufwenden müssen, wenn sie einen Leichnam in ihr Herkunftsland verschiffen lassen wollen.
Scotland Yard hat ein Nachwuchsproblem. Zu wenig Menschen sind daran interessiert, im Polizeidienst zu arbeiten. Auch bei der Londoner Polizei müssten noch 7000 Stellen möglichst mit Vertretern ethnischer Minderheiten besetzt werden. Nach einem Bericht der London Times sollen deshalb Polizisten aus dem Commonwealth angeworben und mit Zeitverträgen angestellt werden. Damit die Anstellung von Nicht-Briten möglich wird, soll ein neues Gesetz verabschiedet werden, das die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte erleichtert.
Für Südafrika bedeutet das möglicherweise, dass es nicht mehr nur gegen den brain drain im Bildungs-und Gesundheitswesen kämpfen muss, sondern zukünftig auch um Polizeikräfte. Immer mehr gut ausgebildete Ärzte, Krankenschwestern und Lehrer verlassen das Land, um in Großbritannien ihrer Arbeit unter besseren Bedingungen und vor allem gegen bessere Bezahlung nachzugehen. Während der südafrikanische Gesundheitsminister gemeinsam mit anderen Commonwealth-Staaten ein Abkommen gegen den brain drain im Gesundheitswesen auf den Weg gebracht hat, zeigte sich der Minister für Sicherheit (Minister of Safety and Security) nicht ernsthaft beunruhigt. Berichten zufolge sind britischen Polizeibeamte gegen den Plan, Ausländer verstärkt anzuwerben.
Der britische Hochkommissar in Südafrika relativierte den Bericht der Times. Zwar stimme es, dass neue Polizisten gebraucht würden, doch könne nicht die Rede davon sein, dass Polizeibeamte aus Südafrika abgeworben würden. Scotland Yard möchte zwar möglichst die Stellen mit Menschen afrikanischer und asiatischer Herkunft besetzen. Berücksichtigt würden aber nur jene - auch wenn das neue Gesetz verabschiedet würde -, die bereits in Großbritannien wohnen.
In Portugal trat im Juli diesen Jahres ein neues Einwanderungsgesetz in Kraft. Der Zuzug von Einwanderern, die keine Bürger eines EU-Staates sind, wird dadurch in Zukunft entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung geregelt. Das Land folgt damit den Gesetzesänderungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Jene Immigranten, die nach dem 30. November 2001 ohne Aufenthaltsgenehmigung nach Portugal eingereist sind, haben keine Möglichkeit, ihren Aufenthalt legalisieren zu lassen. Somit müssen zwischen 30.000 und 60.000 Menschen mit ihrer Abschiebung rechnen. Arbeiter ohne Aufenthalts-und Arbeitserlaubnis vor allem aus Osteuropa sind überwiegend in Portugals boomender Bauindustrie beschäftigt. In Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft 2004 werden zahlreiche Aufträge zum Bau und zur Verbesserung von Infrastruktur und Stadien vergeben.
Bis in die frühen 1990er Jahre zählte Portugal zu den traditionellen Auswanderungsländern. 4 von 10 Millionen Portugiesen leben momentan außerhalb des Landes, die meisten von ihnen in Brasilien, den USA und Frankreich. Heute sorgen vor allem Zuwanderer aus portugiesisch-sprachigen Ländern Afrikas, aus Brasilien und der EU dafür, dass etwas mehr Menschen ein-als auswandern. Daneben gibt es illegal Eingewanderte aus der Ukraine, Russland, Rumänien und Moldawien.
Seit Juni diesen Jahres können Migranten aus den Philippinen einen Teil ihres Verdienstes in einem so genannten Overseas Filipinos Investment Bond zu je 100 US-Dollar pro Wertpapier anlegen, meldete der Nachrichtendienst Migration News. Die Zinsen liegen bei 4,5 Prozent, ein Teil der Gelder soll Infrastrukturprojekten auf den Philippinen zugute kommen.
Mehr als 7 Millionen Philippiner sind außerhalb des Landes beschäftigt und tragen mit ihren Rücküberweisungen von fast 860 Dollar pro Person und Jahr erheblich zur Entwicklung der philippinischen Wirtschaft bei. Rund 6 Milliarden US-Dollar fließen durch ihre Transfers jährlich ins Land, das entspricht ungefähr 8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Allerdings können manche nur wenig überweisen. Viele in Übersee Beschäftigte haben nämlich mit schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen zu kämpfen. Ein Abkommen zwischen Saudi-Arabien, wo 850.000 Philippiner beschäftigt sind, und der Regierung in Manila setzte zum Beispiel unlängst den Mindestlohn für Arbeitsmigranten von der Inselgruppe von 200 auf 150 US-Dollar pro Monat herab.
Vor acht Jahren lebten in den Flüchtlingslagern des UNHCR in Swasiland noch um die 300.000 Menschen aus Mosambik. Nach dem Ende des Apartheidregimes im Nachbarland Südafrika erhielten die Renamo-Rebellen in Mosambik keine Unterstützung mehr von dort und der Bürgerkrieg in Mosambik wurde beendet, sodass die Flüchtlinge in Swasiland heimkehren konnten.
Heute migrieren vor allem mosambikanische Frauen auf der Suche nach Arbeit freiwillig nach Swasiland. Doch Jobs im formellen Bereich sind dort ebenso rar wie in ihrer Heimat, sodass ein Teil von ihnen als Prostituierte arbeitet, wie die Nachrichtenagentur Inter Press Service berichtet.
In Swasiland werden für Prostitution, ungeschützten Sex und die daraus folgende Verbreitung des HI-Virus von Politikern und Alteingesessenen nun oft pauschal mosambikanische Frauen allein verantwortlich gemacht. "Die Leute denken, wir seien alle Prostituierte", berichtet Angela Ferreira, die aus der mosambikanischen Inhambane-Provinz stammt und nun Fisch am Busbahnhof von Manzini, dem wirtschaftlichen Zentrum Swasilands, verkauft. "Die Leute beleidigen mich als Hure und Männer bieten mir Geld oder Essen an, damit ich mit ihnen Sex habe. Sie können nicht glauben, dass ich einfach nur Fisch verkaufe."