Die Preisfrage
Was kostet eigentlich ein "überblick"? Die freundliche Frage hat meist nur die Herstellungskosten im Blick und lässt sich, wenn man die Rechnung der Druckerei durch die Anzahl der Hefte teilt, schnell beantworten: Bei Heft 3/2006 zum Beispiel waren das knapp zwei Euro. Doch zuvor, fallen schon Honorare für Autoren, Übersetzer und Fotoagenturen an, die zwar im Einzelfall bescheiden sind, in der Summe aber doch zu Buche schlagen. Und dann muss das Heft ja auch noch an den Mann und an die Frau gebracht werden: Porto gehört dazu, Verpackungsmaterial, eine Person, die Adressen vorbereitet hat, jemand, der eine Rechnung stellt und hinterher den Zahlungseingang verbucht (oder anmahnt). Das alles bedenkt kaum jemand von allein, lässt sich aber einleuchtend erklären.
Diskussionen gibt es meist erst, wenn es um die Redakteure geht, also die Menschen, die die Hefte planen, die Informationen abwägen, Artikel redigieren, Fotos suchen, Korrekturen vornehmen (das Foto zeigt die Redaktionsakten zum Thema "Vergangenheitspolitik"). Weil die nach Ansicht mancher Leser ohnehin zum Personalbestand der herausgebenden Werke gehören und ja auch noch vieles andere erledigen zum Beispiel Lehrer und Journalisten beraten, an Veranstaltungen mitwirken (also Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit machen wie andere auch) , will nicht jeder das der Rechnung für sein "überblick"-Heft zuschlagen. Die Personalkosten gehören aber dazu. Wenn man nun aber alle Ausgaben zusammennimmt, ergibt sich für ein Heft ein Betrag von zwölf Euro. Wie viel man für ein Heft von wem verlangen kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aus der Geschichte der entwicklungspolitischen Publikationen heraus, werden viele Broschüren und Zeitschriften immer noch kostenlos verteilt. Beim "überblick" gibt es beides reguläre Abonnements und gezielt und mit Bedacht an Multiplikatoren verschickte Hefte. Dafür gibt es gute Gründe, wie auch für den Wunsch, mehr Verkaufseinnahmen zu erzielen. Diese Spannung ist nicht zu vermeiden, wenn man einerseits Geld einnehmen und andererseits aufklären und politische Wirkungen erzielen will. Die Redaktion hätte es gern gesehen, wenn in dieser Abwägung mehr Gewicht auf einen angemessenen Kostenbeitrag gelegt worden wäre, sie weiß schließlich am besten, wie hoch der redaktionelle Aufwand ist. Für derzeit 21,00 Euro (plus Porto) bekommen die Leserinnen im Jahr vier Hefte, je nach Gewicht des Themas im Umfang etwas unterschiedlich. In diesem, dem 43. "überblick"-Jahr gibt es erstmals ein Doppelheft, also insgesamt nur drei Hefte, aber genauso viele Seiten wie im Schnitt der vergangenen Jahre (ca. 480). Sie, liebe Leserinnen und Leser, sollen nicht das Nachsehen haben, wenn die Redaktion in diesem Jahr etwas anders arbeiten muss.aus: der überblick 01/2007, Seite 1