Streiflichter: Tod und Trauer |
Robert Waltrip, der Sohn eines Bestattungsunternehmers in Houston, Texas, und guter Freund der Präsidentenfamilie Bush, hatte in den fünfziger Jahren erkannt, dass es in der Beerdigungsbranche viele einfache Routinevorgänge gibt, die sich rationeller und kostengünstiger abwickeln lassen, wenn mehrere Bestattungsinstitute sie gemeinsam zentral betreiben. Er gründete deshalb 1962 die Firma Service Corporation International (SCI) und kaufte Bestattungsinstitute in den USA und Kanada auf, die gemeinsame Leichenwagenflotten, Sarglager, Einbalsamierungszentren und Krematorien nutzten und Sammeltransporte von Leichen zu diesen Zentren und Friedhöfen durchführten. Die Kunden merken von der industriellen Abwicklung meistens nichts, da SCI die Namen der aufgekauften Bestattungsinstitute beibehält und deren vormalige Besitzer als Manager weiterarbeiten lässt. "In unserem Geschäft ist es nicht anders als bei McDonalds", hat Waltrip 1966 einmal in einem Interview bekannt.
Bald ahmten andere seine Methode nach, und in der vergangenen Dekade kam es zu einer dramatischen Konzentrationswelle in der Beerdigungsbranche in den USA und Kanada. Drei große Bestattungsinstitutsketten - (SCI), Alderwoods (vormals Loewen) und Stewart Enterprises - besitzen inzwischen mehr als jedes fünfte Bestattungsinstitut in den beiden Ländern und führen rund jede vierte Beerdigung durch. Sie betreiben aggressive Vermarktung von vorausbezahlten Bestattungen, unter anderem durch Vertreter an der Haustür. Die Ketten schließen ferner Kooperationsverträge mit finanzschwachen Kirchengemeinden ab und schalten großformatige Anzeigen in deren Publikationen.
Heute ist SCI mit einem Ertrag von 2,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 die weltweit größte Bestattungskette. SCI hat Tochterfirmen oder Gemeinschaftsunternehmen in den USA, Kanada, Frankreich, Argentinien, Chile, Uruguay, Australien, Großbritannien und Portugal und besitzt neben Tausenden von Beerdigungsinstituten, Krematorien, Sarghandelsfirmen, Blumengeschäften, Grabsteinlieferanten und Einbalsamierungszentren auch über 450 Friedhöfe. Aktien des Konzerns werden an der New Yorker Börse gehandelt.
Ende der neunziger Jahre gerieten die drei Multis jedoch in eine Krise, weil sie mit den Einnahmen aus vorausbezahlten Beerdigungskosten nicht nur zu viele neue Institute aufgekauft, sondern auch riskante Kapitalanlagen getätigt hatten, die seit Beginn der Börsenflaute drastisch an Wert verloren. Die Loewen-Gruppe musste sogar Konkurs anmelden, weil der Kurswert der vorausbezahlten Begräbniskosten die tatsächlichen Bestattungskosten nicht mehr gedeckt hätte. Die Kette wird jetzt von der Auffanggesellschaft Alderwoods weitergeführt. Zunehmend sind die Bestattungsmultis auch Klagen von Verbraucherverbänden und amerikanischen Anwälten ausgesetzt, die ihnen etwa vorwerfen, Leichen vertauscht und die Falschen eingeäschert zu haben, Grabstätten ohne Grabstein mehrfach oder zu kleine Grabstätten verkauft und dann Verstorbene übereinander bestattet zu haben.
Wer von uns würde nicht gerne dem Schnitter über die Klinge springen? In den vergangenen Jahrhunderten soll es immer wieder Fälle gegeben haben, wo selbst scheinbar Verstorbenen das gelungen ist. Ein paar von diesen Fällen beschreibt Penny Colman in ihrem Buch "Corpses, Coffins and Crypts".
Mitte des 18. Jahrhunderts wollte zum Beispiel ein Arzt eine Leiche obduzieren. Diese entpuppte sich allerdings als äußerst lebendig, sprang auf und würgte den Mediziner. Den traf da der Schlag, und er verschied.
Im frühen 20. Jahrhundert lag ein junges Mädchen bereits seit 36 Stunden in einem offenen Sarg. Ein Verwandter, der zufällig Arzt war, befand jedoch, dass das Mädchen noch recht lebendig aussah. Er reanimierte das Kind, das daraufhin tatsächlich wieder erwachte.
Die Horrorvorstellung, lebendig begraben zu werden, veranlasste Menschen schon seit alters her, allerlei Vorkehrungen dagegen zu treffen. Manche statteten ihre letzte Ruhestätte mit einem Klingelsystem aus, andere überredeten ihren Arzt, dass er ihnen vor der Beerdigung einen Eisennagel durch das Herz schlagen solle, damit sie todsicher nicht lebendig begraben würden. Es gab spezielle Särge mit Rohren an die Erdoberfläche für die Versorgung mit Luft und eventuelle Notrufe. Andere waren so präpariert, dass der Deckel aufsprang, sobald sich der vermeintlich Tote bewegte. Und in Russland wollen mehr und mehr Menschen ein Handy mit in den Sarg gelegt bekommen. Man kann ja nie wissen ...
Hätten Russlands Kommunisten doch die Erfahrung der alten Ägypter gehabt. Als Wladimir Iljitsch Uljanow - genannt Lenin - im Jahr 1924 starb, herrschte unter den Funktionären zunächst große Ratlosigkeit, schreibt Katherine Ramsland in ihrem Buch "Cemetry Stories". Lenins Körper sollte auf jeden Fall erhalten bleiben, um den Massen eine Reliquie zur Festigung der Staatsdoktrin zu bieten. Aber wie? Zeigte Lenins Körper doch schon erste Anzeichen von Verwesung: Die Lippen begannen sich aufzulösen, und die Haut hatte sich schon verfärbt. Man musste schnell zu einer Lösung kommen. Den Leichnam einzufrieren, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Der Zustand des Körpers verschlechterte sich dadurch nur noch mehr. Ebenfalls scheiterte der Versuch, den Körper mit Chemikalien vollzupumpen. Nach einem Monat entwickelte man endlich eine einzigartige Technik, die zu diesem Zeitpunkt nur vier Menschen in der Welt bekannt war. Man legte den Körper in ein Glasrohr, das mit einer geheimen Mischung aus Glycerin, Kalium und Azetat gefüllt war. Danach wurde der tote Lenin in Gummibandagen gewickelt und angezogen. Dann wurden Hände und Kopf alle zwei Wochen mit einem einbalsamierenden Fluid eingerieben. Zudem bewahrte man den Körper bei 21 Grad auf.
Noch merkwürdiger verlief die Einbalsamierung der ehemaligen First Lady von Argentinien, Evita Perbn. Ihr Mann Juan beauftrage den Anatomieprofessor Dr. Pedro Ara, den Körper seiner Frau zu bewahren. Der Mediziner führte zahlreiche Injektionen mit Chemikalien durch, badete den Leichnam in Kalium-Nitrat, um ihn dann in Plastiklagen und Wachs zu hüllen. Nach einem Jahr war der Professor fertig, und Juan Perbn hatte rund 100.000 Dollar ausgegeben. Er nahm seine einbalsamierte Frau sogar mit ins Exil nach Madrid. Sie bekam ihren Platz im Esszimmer, wo Perbn mit seiner dritten Frau gewöhnlich das Abendessen einnahm.
Das Ehepaar Lewis nannten seinen 1865 geborenen Sohn Abraham Lincoln zu Ehren des Präsidenten, der gerade die Sklaverei abgeschafft hatte und ihnen Hoffnung gab, dass ihr Sohn es einmal besser haben würde als sie. Doch der Junge wuchs in bitterer Armut auf, musste früh arbeiten statt zur Schule zu gehen. Normalerweise wäre ihm wie anderen seinesgleichen das Schicksal beschieden gewesen, nach einem arbeitsreichen Leben in einer einfachen Holzkiste ohne Grabstein beigesetzt zu werden. Aber Abraham Lincoln arbeitete 22 Jahre lang hart in einem Sägewerk, stieg zum Vorarbeiter und bestbezahlten Schwarzen in der Firma auf, der sogar Ersparnisse zurücklegen konnte. Und so gründete er im Jahr 1901 gemeinsam mit einem Pastor der Bethel Baptist Church in Jacksonville, Florida, und fünf weiteren Gemeindemitgliedern mit je 100 Dollar Kapitaleinlage und viel Gottvertrauen die Afro-American Life Insurance Association, Floridas erste und später größte Versicherung. Als erstes bot die Association Begräbnispolicen an, die für Schwarze erschwinglich waren und schnell populär wurden, denn in Kisten anonym verscharrt zu werden, verletzte zutiefst deren Tradition, ihre Toten mit würdigen Zeremonien zu ehren. Die Versicherung wuchs rasant, und Lewis war schon 13 Jahre später einer der ersten schwarzen Millionäre Floridas; so berichtete die Zeitschrift "mare" im Juni 2003.
Einen Verstorbenen zu beerdigen ist nicht immer einfach. Besonders dann, wenn bestimmte Klimaverhältnisse es nicht zulassen. So ist auf Grönland der Boden über viele Monate hinweg völlig hart gefroren. Auch in den Sommermonaten tauen nur einige Zentimeter an der Oberfläche auf. Deshalb werden die Toten nur ein wenig eingegraben oder direkt auf die Erde gelegt. Darüber wird dann ein Steinhaufen bis zu etwa 70 Zentimeter Höhe als Grab aufgeschichtet. Die schweren Steine sollen vor allem verhindern, dass Wölfe und Schlittenhunde Leichenschmaus betreiben.
Auch in Tibet haben sich aufgrund extremer Klimabedingungen bestimmte Bestattungsarten entwickelt. Besonders häufig wendet man die so genannte Himmelsbestattung an. Vor einem Kloster wird der Leichnam zunächst in Hockstellung aufgebahrt, und Mönche vollziehen eine Reihe von Riten und Gebeten. Am nächsten Tag machen sich die Leichenzerstückler ans Werk. Sie zerschneiden den Körper in kleine Stücke und zerhacken die Knochen. Geier und Raben sollen dann diese zerhackten Teile verzehren. Fressen die Vögel die Teile in kurzer Zeit vollkommen auf, gilt dies als ein gutes Omen für die Wiedergeburt.
"Wat dem eenen sien Uhl is dem annern sien Nachtigal" heißt ein norddeutsches Sprichwort. Was manch einer als Köter bezeichnet, kann für Herrchen oder Frauchen das Allerliebste sein, was sie haben. Und wer möchte schon das Allerliebste, wenn diesem die Stunde geschlagen hat, zum Abdecker geben, damit daraus vielleicht Seife entsteht? Ob der treue Hund oder die sanfte Katze, der trällernde Sittich - irgendwann müssen Herrchen oder Frauchen von ihnen Abschied nehmen.
Damit das in würdiger Form geschehen kann, hat das Ehepaar Wolfgang und Gisela Nietfeld in Badbergen, Niedersachsen, vor rund einem Jahr ein Krematorium für Haustiere eröffnet. Sie betreuen jeden Kunden persönlich, erfüllen ganz spezielle Wünsche und stehen den Tierbesitzern in der Stunde des Abschieds zur Seite, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 19.12.2002 schreibt.
Die Tiere werden bei 900 Grad zur Asche verbrannt. Aus dem Sortiment des Krematoriums können sich die Kunden dann eine Urne aussuchen, die Asche der Lieblinge hinein füllen und mit nach Hause nehmen oder ... (siehe Folgendes).
Marilyn Monroe sang einst "Diamonds are a girl's best friend" - Diamanten sind der beste Freund eines Mädels. Nun ist seit einigen Jahren bekannt, dass man aus Kohlenstoff unter sehr hohem Druck und bei fast 3000 Grad künstliche Diamanten herstellen kann. Und sehr viel länger ist bekannt, dass, wenn ein Leichnam eingeäschert wird, die Überreste größtenteils aus Kohlenstoff bestehen. Was lag da näher als die Geschäftsidee der amerikanischen Firma "LifeGem". Sie ermöglicht es, dass man den oder die Liebsten nach ihrem Dahinscheiden als Schmuckstück für immer bei sich haben kann: in Gestalt künstlicher Diamanten in einer Halskette oder einem Fingerring.
Billig ist diese Form der Beisetzung nicht gerade - der günstigste Stein kostet rund 3000 Dollar B, aber die amerikanische Firma kann nicht über mangelnde Nachfrage klagen. Die meisten wollen jedoch ihre geliebten Haustiere verewigen lassen.
In Sachen Tod ist Seizo Fukomoto ein echter Profi. Seit 44 Jahren stirbt er mindestens ein Mal am Tag, meistens in Samurai-Filmen, getötet durch einen Hieb mit dem Schwert. Obwohl sein Tod im Film oft nur knapp eine Minute lang gezeigt wird, ist Fukomoto in Japan längst ein Star. Wenn er stirbt, dann so echt und überzeugend, dass Schauspielkollegen ihren Hut vor ihm ziehen. Jeder will ihn töten, weil der 59-Jährige auch die eigenen Auftritte besser zur Geltung kommen lässt. Fans flehen ihn an, niemals mit dem Sterben aufzuhören. So berichtete der ARD-Weltspiegel am 15. 9. 2002.
Doch manchmal überlegt Fukomoto, in Rente zu gehen, bevor ihm wirklich die Stunde schlägt. Täglich zu sterben, kann nämlich verdammt anstrengend sein.
Dass der Tod eine Wohnstätte verunreinigt, ist eine überlieferte Vorstellung in vielen Kulturen. In Japan, so schreibt Manfred Pohl in seinem Buch "Geschichte Japans", wurde deshalb bis zum Anfang des 8. Jahrhunderts nach Christus jeweils nach dem Tod eines Regenten die Hauptstadt mit dem Sitz des Herrschers verlegt. So "wanderte" der Regierungssitz von dem im Jahr 646 zur Hauptstadt erkorenen Ort Naniwa (heute Osaka) bereits 651 nach Asuka, 668 wurde Omi die Hauptstadt, 673 ging es wieder zurück nach Asuka, jedoch in einen neuen Herrscher-Palast. Zwar blieb ab 710 Heijo erstmals auch über den Tod des Herrschers die Hauptstadt, aber erst 794 endete der Brauch, das Regierungszentrum zu verlegen, endgültig und Heianko/Kyoto blieb für tausend Jahre Japans Hauptstadt.
Ein Großteil der Grabsteine auf deutschen Friedhöfen stammen aus indischen Steinbrüchen, und viele davon sind mit Hilfe von Kinderarbeit gefertigt, so die "Frankfurter Allgemeine Zeitung!" vom 3. 1. 2003. Kunden entschieden sich oft aus Kostengründen für den grün, blau und rötlich schimmernden Granit aus Indien, ohne etwas über die Herstellungsbedingungen zu wissen. Dass Kinder in indischen Steinbrüchen arbeiten, ist zwar bekannt, aber beim einzelnen Produkt ist selten nachzuweisen, dass es mit Kinderarbeit hergestellt ist. Denn viele Steinbrüche sind gut bewacht und dürfen nicht von Fremden betreten werden. Aber viele indischen Familien könnten ohne die Arbeit ihrer Kinder nicht überleben, weil sie in Schuldknechtschaft leben und bis zu 20 Prozent Zinsen zahlen müssen.
Mumien bergen oft Geheimnisse. In der virtuellen Welt hingegen können solche leicht aufgedeckt werden. Die Hamburger Universität bietet Hobby-Archäologen auf einer Website die Möglichkeit, am Bildschirm per Mausklick eine 2300 Jahre alte Mumie einer etwa 30-jährigen Frau auszuwickeln und zu sezieren. Das Verfahren stammt aus der medizinischen Forschung. Es soll angehenden Medizinern ein möglichst realistisches Bild des Körperinneren bieten. Seit mehr als zwölf Jahren beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe aus der Hamburger Universität mit der Entwicklung von Computerprogrammen für dreidimensionale anatomische Darstellungen des menschlichen Körpers. Mit der Technik können inzwischen virtuelle Körper erzeugt werden, an denen angehende Chirurgen Operationstechniken studieren können - oder Archäologen ihrem Hobby auch zu Hause frönen können.
Flaschen, Dosen, Plastik - fast alles wird heute recycelt. Warum also nicht auch Gräber? Darüber macht man sich zumindest im südafrikanischen Durban Gedanken. Weil wegen Aids die Sterberate so hoch ist, platzen die Friedhöfe aus allen Nähten. Zwar ist schon gesetzlich verankert, dass Grabstätten nach zehn Jahren erneut benutzt werden können, doch dagegen sträuben sich besonders die Bewohner der neu eingemeindeten Townships. Sie empfinden den Vorschlag, Gräber teilen zu müssen als unakzeptabel. Steht das doch im völligen Widerspruch zu ihrem traditionellen Glauben.
Doch die Friedhofsverwaltung lässt nicht locker und versucht ihr Recyclingkonzept der afrikanischen Gemeinde nahe zu bringen, schrieb Alan Cooper erstmals in der "Daily News" vom 21. 2. 2002. Inzwischen steigt die Akzeptanz dafür. Angehörige trösten sich mit dem Gedanken, dass der Verstorbene immerhin ein Grab mit einem Vorfahren teilt.
Wer einen Computer mit Internetanschluss besitzt, braucht heutzutage nicht mehr den Friedhof oder einen Traueraltar aufzusuchen, um seiner verblichenen Angehörigen zu gedenken. Auf zahlreichen Websites wie der von www.memoriam.de können Menschen ihren verstorbenen Angehörigen gegen eine Gebühr ein virtuelles Grab oder einen virtuellen Traueraltar einrichten - mit brennenden Kerzen oder ewigen Lichtern, individuellen Grabsteinen, melancholischen Fotos und persönlichen Erinnerungen und Nachrufen. Da schreiben etwa Mütter Briefe an ihre früh verstorbenen Kinder www.totgeburt.net, Liebende nehmen Abschied vom Partner. Auch Kondolenzbriefe sind auf manchen Websites erlaubt. Eine Linkliste zu solchen Websites findet man bei www.postmortal.de.
Und was den Menschen recht ist, ist den vierbeinigen oder gefiederten Lieblingen billig, wie man auf www.Hundefriedhof.de oder www.Katzenfriedhof.de sehen kann.
Wer jetzt noch einen Superstar sucht, ist völlig out. Der neuste Hit: Wer oder was ist das Supergrab? Und das geht ganz einfach: Unter www.grabmal-ted.de kann der Verbraucher zwischen 60 Grabsteinen wählen, die alles andere als langweilig sind. Wie wäre es zum Beispiel mit rotem Sandstein verziert mit bläulichen Glaswürfeln? Grabsteine müssen ja nicht immer grau und eintönig sein.
"And the winner is": Ein geschwungenes Grabmal aus Muschelkalk. Rund 34,66 Prozent der Verbraucher wählten dieses Kunstwerk auf Platz eins der Top-Ten-Liste. Dicht gefolgt von einem Grabmal, das die heilige Stadt darstellt. Wer nach einem ganz individuellen Grab sucht, der ist auf dieser Website genau richtig und kann bei Bedarf sofort mit dem Anbieter Kontakt aufnehmen und bei Bestellung zwischen 1300 und 4500 Euro hinblättern.
Auf die Familienzusammenführung legen viele asiatische Einwanderer in den USA großen Wert. Das schließt sogar die Umbettung verstorbener Familienmitglieder mit ein. Besonders chinesische Immigranten beauftragen eigens dafür ausgerüstete Beerdigungsinstitute, die Asche ihrer Vorfahren zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt in den USA zu überführen. Nach einem Bericht der International Herald Tribune ist diese Form der Familienzusammenführung besonders in Großstädten wie Los Angeles, San Francisco und New York verbreitet. Hunderte Chinesen und Koreaner sollen jedes Jahr eingeäschert in die USA "einreisen".
Einerseits kann diese Entwicklung als Zeichen für den dauerhaften Aufenthalt und als Bekenntnis zur Wahlheimat USA gewertet werden. Andererseits geben die Immigranten als Motivation an, dass durch die Beisetzung ihrer Vorfahren in einer Familiengruft die eigenen asiatischen und familiären Traditionen wieder lebendig werden können. Obwohl es keine offiziellen Zahlen gibt, berichten einzelne Bestattungsunternehmen über eine Zunahme der Umbettungen. Die Firma Clifford Yee etwa bekommt in jedem Monat zehn Anfragen, ob Verwandte überführt und in der Nähe von San Francisco beigesetzt werden können. Der Bestattungsunternehmer Merrill Mefford aus Los Angeles berichtet, dass 1991 nur zwei Familien mit dieser Bitte an ihn herangetreten seien. Im Jahr 1999 habe es bereits 242 und bis zum Juni 2002 91 Überführungen gegeben. 200 weitere seien für 2002 geplant. Allein in Kalifornien, dem US-Bundesstaat mit der größten asiatischen Minderheit, gibt es aber noch Hunderte weiterer Bestattungsunternehmen, die sich an Asiaten wenden, die ihre toten Verwandten zu sich holen wollen.