Personalia und neues aus dem Entwicklungsdienst
Durch den Austausch von Fachkräften wollen Kuba und China künftig ihre jeweiligen Wasservorkommen besser nutzen. Nach einem Besuch des chinesischen Ministers für Wasserressourcen, Wang Shu Sheng, auf der Karibikinsel soll zuerst eine kubanische Delegation in China eine Ausbildung erfahren. In den folgenden drei Bereichen soll die Zusammenarbeit stattfinden: beim Bau kleiner Wasserwerke, der Anlage landwirtschaftlicher Bewässerungssysteme und bei der Wasserversorgung der Stadtbevölkerung.
Nach zweijähriger Vermittlung des Expräsidenten Südafrikas, Nelson Mandela, wurde Anfang November in Burundi eine zwischen Tutsi und Hutu quotierte Übergangsregierung eingesetzt. Die Regierung unter Vorsitz des Tutsi Buyoya, der 1996 bei einem Militärputsch die Macht ergriffen hatte, soll drei Jahre amtieren und das Land befrieden. Sein Stellvertreter, Domitien Ndayizeye, Generalsekretär von Burundis größter Hutu-Partei Frodebu (Front für Demokratie in Burundi) soll ihn nach 18 Monaten als Staatschef ablösen. Ungefähr 250.000 Menschen sind während des Bürgerkrieges umgekommen - seit Tutsi den ersten burundischen Hutu-Präsidenten vor acht Jahren ermordeten. Melchior Ndadaye’s Wahlsieg, er gewann vor allem Stimmen von den Hutus, die 85 Prozent der Bevölkerung ausmachen, beendete eine drei Jahrzehnte währende Regierungszeit der Tutsi-Minderheit. Der Erfolg der Übergangsregierung wird von den Friedensverhandlungen mit Burundis Hutu-Rebellen abhängen, die ihren Kampf gegen die Tutsi-dominierte Armee bislang fortsetzen. Seit Amtsantritt der neuen Regierung wurden zahlreiche Kämpfe zwischen der burundischen Armee und Hutu-Rebellen gemeldet.
Der UN Organisation für Nahrung und Landwirtschaft (FAO) zufolge sind bereits 20 Prozent des bewässerten Ackerlandes weltweit versalzen. Die Versuche, Nutzpflanzen an den steigenden Salzgehalt im Boden anzupassen, sind bisher weitgehend gescheitert oder mit genetischer Manipulation verbunden. Deshalb kann die Entdeckung einer Reissorte durch den thailändischen Wissenschaftler Chalermpol Kirdmanee von Bedeutung sein, die einen Salzgehalt im Boden von drei Prozent überlebt. Gerade im Nordosten Thailands ist der Boden extrem versalzen und bringt nur noch ein Zehntel des Ertrages verglichen mit anderen Gegenden des Landes. Damit ist dieser Teil Thailands zunehmend von Armut bedroht. Bisher haben noch keine Feldversuche mit der neu entdeckten Sorte stattgefunden. Im Labor haben die Pflanzen die Bewässerung mit Salzwasser überstanden; ob aber die Sorte auch ertragreich genug ist, bleibt abzuwarten.
Die Europäische Union (EU) hat Ende Oktober ihre Diplomaten aus Eritrea abgezogen. Grund dafür sind die Verhaftungen von politischen Gegnern und kritischen Journalisten. Seit den letzten zwölf Monaten sind elf ehemalige Kabinettsmitglieder, Minister und andere Politiker der sogenannten Gruppe G15 verhaftet worden, die die Umsetzung der Verfassung, mehr Demokratie und Transparenz sowie die Beendigung von willkürlichen Verhaftung politischer Gegner von Präsident Isaias Afwerki forderten. Dem Regierungssprecher Yemane Gebremeskel zu Folge sind die Festgenommenen schuldig, den "Staat zu gefährden" und möglicherweise des Verrats, womit gegen sie die Todesstrafe verhängt werden kann. Weitere Personen, die als Sympathisanten der G15 gelten, wurden ebenso in Haft genommen. Eine freie Presse existiert faktisch nicht mehr. Mindestens acht Journalisten wurden festgenommen. Weitere Journalisten sind verschwunden oder zum Militärdienst eingezogen worden. Andere wurden verhaftet, weil sie angeblich ihren Militärdienst nicht abgeleistet haben, obwohl sie zum Teil zu alt sind oder bereits im Separationskrieg gegen Äthiopien gekämpft haben. Auch unter den Studenten wird der Widerstand besonders gegen die Ferienarbeitslager (Summer work camps) stärker. In diesem Zusammenhang sind auch der Studentenführer Semere Kesete verhaftet worden sowie weitere 2000 Studenten, die für seine Freilassung demonstriert hatten. Sie wurden zu Straßenbauarbeiten in einige der harschesten Gegenden Eritreas abkommandiert, wobei mindestens vier an Erschöpfung in extremer Hitze starben.
Das britische Unternehmen Balfour Beatty und die italienische Fira Impregilo ziehen sich aus dem umstrittenen Ilisu-Staudammprojekt in der Südtürkei zurück. Balfour Beatty macht dafür ökologische, soziale und wirtschaftliche Gründe geltend. Im Gegensatz dazu halten deutsche Unternehmen weiter an dem Projekt fest. Die deutsche Bundesregierung ist noch mit der Prüfung des Projekts beschäftigt. Nichtstaatliche Organisationen weisen auf soziale und ökologische Probleme infolge des Staudamms hin. Mit dem Bau des Damms im kurdischen Teil der Türkei würden 30.000 Menschen heimatos werden, betonen sie.
Die mexikanische Regierung will die Verantwortlichen für Verhaftungen, Folter und das Verschwinden von 532 Dissidenten in den 1970ern und 1980ern finden und auch die Beteiligung der damaligen Regierung der PRI (Institutionelle Revolutionäre Partei) untersuchen. Allerdings wird keine Wahrheitskommission gebildet, wie Präsident Vicente Fox versprochen hatte, sondern es soll eine Sonderkommission eingerichtet werden, die der Generalstaatsanwaltschaft verantwortlich ist. Damit folgt Fox der Empfehlung der Menschenrechtsorganisation CNDH (Comisión Nacional de los Derechos Humanos), die einen 3000seitigen Bericht über das "gewaltsame Verschwinden" und den "schmutzigen Krieg" gegen politische Gegner verfasst hat. Fox gab bekannt, dass es keine Straffreiheit für die Täter geben werde, sondern dass eine Kommission zur Entschädigung der Opfer und ihrer Familien eingerichtet werden soll. Er versprach, dass so ein schmutziger Krieg gegen politische Gegner nie wieder in Mexiko geführt werde und rief alle auf, sämtliche Dokumente zur Verfügung zu stellen, die bei der Aufklärung der Verbrechen hilfreich sein können.
Nach einer neuen im Science Magazine veröffentlichten Studie sind in China die gesamten Kohlendioxid-Emissionen zwischen 1996 und 2000 um 7,3 Prozent, der Methangas-Ausstoß zwischen 1997 und 2000 um 2,2 Prozent gesunken. Der Studie zufolge liegt das zum einen an den Reformen des chinesischen Energiesektors zum anderen aber auch an der Finanzkrise in Asien zwischen 1997 und 1998. Kleinere ineffiziente Fabriken sind geschlossen worden. Ferner wurden die Energieeffizienz und die Qualität der Kohle verbessert. Privathaushalte haben vermehrt von Kohle auf Erdgas umgestellt, energieintensive Industrien sind mit besserer Technik ausgestattet worden und der Markt für Kohle und Energie wurde geöffnet. Gleichzeitig wurde mit Aufforstungsmaßnahmen begonnen. Damit hat China, obwohl es als Schwellenland nach dem Kyoto-Abkommen nicht dazu verpflichtet ist, Maßnahmen ergriffen, den Ausstoß von Treibhausgasen zu vermindern. Während der Kohlendioxidausstoß durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen in China von 1996 bis 2000 um 8,8 Prozent fiel, stieg in Westeuropa diese Emission zwischen 1995 und 1999 um 4,5 Prozent und in den USA sogar um 6,3 Prozent. Wenn China diesen Trend beibehalten kann, wird es - entgegen der Prophezeiung des US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush - beim Treibhausgas-Ausstoß nicht die USA überflügeln, die derzeit die größte Treibhausgasmenge in die Atmosphäre entlassen.
Im Kampf gegen die AIDS-Epidemie hat der König von Swasiland, Mswati III, ein mittelalterliches Keuschheitsgesetz neu belebt. Er verfügte ein fünfjähriges Sexverbot für alle Jungfrauen im Königreich. Weil Mswati III allerdings bereits Beischlaf mit seinen Verlobten hatte, ging er mit gutem Beispiel voran und verhängte für sich selbst ein Bußgeld in Höhe von einer Kuh. Vor fünf Jahren hatte der König verkündet, Jungfrauen dürften Männern nicht die Hände schütteln und sollten blaue Kleidung tragen, damit sie als solche zu erkennen sind. In Swasiland sind ungefähr ein Viertel der Erwachsenen HIV-positiv.
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) will 60 Millionen US-Dollar in ein Projekt investieren, das Brennstoffzellen mit Wasserstoff als Antrieb für öffentliche Busse einführt. Solche Busse sollen probeweise in den Megastädten Beijing, Kairo, Mexiko-Stadt, Neu Delhi, S˜ao Paulo und Shanghai genutzt werden, um die Luftverschmutzung und die Emission von Treibhausgasen zu senken. Neben der Verbesserung der Lebensqualität erhofft sich die UNDP auch die Weiterentwicklung einer vielversprechenden Technik bis hin zu ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Wenn bis 2020 alle dieselbetriebenen Busse in Entwicklungsländern durch Busse mit Wasserstoffbrennzellen ersetzt würden, könnten 440 Millionen Tonnen Kohlendioxidemissionen und 40 Prozent der Luftverschmutzung vermieden werden.
Präsident Putin hat die Schließung der größten russischen Spionagestation auf Kuba angekündigt. "Lourdes" wurde von der Sowjetunion 1964 gebaut und beschäftigt noch heute 1.500 militärische Mitarbeiter. Das Entgegenkommen gegenüber den Vereinigten Staaten wird dem russischen Militär 200 Millionen US-Dollar einsparen. Während eines Besuches auf Kuba im Dezember 2000 hatte Putin den Mitarbeitern der Spionagezentrale noch versichert, dass ihre Arbeit nicht umsonst sei und Russland die Informationen benötige.
Deutschland beteiligt sich an der UN-Mission (UNAMSIL) in Sierra Leone. Bis zu 20 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) sollen dort die Vereinten Nationen unterstützen, die Stromversorgung für die in Sierra Leone stationierten UN-Friedenstruppen (UNAMSIL) sicherzustellen. Die Kosten für den Einsatz des THW in Höhe von 6 Millionen Mark werden aus den Mitteln des Auswärtigen Amtes für Krisenprävention, Friedenserhaltung und Konfliktbewältigung finanziert. Mit der Entsendung der zivilen Helfer für UNAMSIL leistet Deutschland einen Beitrag zur Mandatserfüllung der mit insgesamt 17.000 Teilnehmern derzeit größten UN-Mission.
Nach Angaben der britischen Zeitung Guardian will Japan Tobacco, das weltweit drittgrößte Tabakunternehmen, Milliarden Dollar schwere Geschäfte mit Impfstoffen gegen Rauchererkrankungen machen. Japan Tobacco soll in Verhandlungen mit Biotech-Unternehmen um die Exklusivrechte an der Vermarktung künftiger Lungenkrebs-Impfstoffe stehen. Der japanische Tabakriese, der Marken wie Camel und Winston vertreibt, hat bereits vor drei Jahren in British Biotech investiert. Das britische Biotech-Unternehmen entwickelt derzeit ein Protein, das Blutgerinsel auflösen und somit zur Vorbeugung von Herzattacken sowie Schlaganfälle beitragen soll.
Südafrika hat seine Exporte in die Europäische Union im ersten Halbjahr 2001 um 50 Prozent steigern und erneut einen hohen Handelsüberschuss erzielen können. Zwischen Januar und Juni führte es Waren im Wert von 58 Milliarden Rand aus - im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 38 Milliarden gewesen. Da die Importe aus Europa im gleichen Zeitraum nur um acht Prozent zunahmen,erwirtschaftete das Land einen Überschuss von 14 Milliarden Rand. Damit setzte sich die positive Entwicklung im Handel zwischen der EU und Südafrika fort. Schon 2000 waren die Exporte Südafrikas um 35 Prozent und die Importe um 20 Prozent gestiegen.
Für den Arbeitsbereich Diakonie Katastrophenhilfe hat das Diakonische Werk der EKD eine eigene Pressesprecherin berufen. Andrea Seefeld hat sich nach dem Studium des Lehramts an Grundschulen im Hauptfach Kunsterziehung dem Journalismus zugewandt und unter anderem ein Aufbaustudium der Journalistik abgeschlossen. Seit 1996 war sie als stellvertretende Leiterin im Amt für Öffentlichkeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und später auch im Evangelischen Medienhaus tätig. Außerdem hat sie zum Beispiel das Fraueninformationszentrum FIZ (eine Fachberatungsstelle für Frauen aus Asien, Südamerika, Mittel- und Osteuropa) in seiner Pressearbeit unterstützt. Ihr erster Arbeitsschwerpunkt bei der Diakonie Katastrophenhilfe ist die Presse- und Informationsarbeit zur Situation und zum diakonischen Engagement in Afghanistan und seinen Nachbarstaaten.
Angesichts wachsender Aufgaben ist auch die Projektarbeit der Diakonie Katastrophenhilfe personell erweitert worden. Zur neuen Referentin für die Projektkoordination ist Ulla Felsenstein berufen worden. Nach dem Studium der Stadt- und Regionalplanung ging sie zusammen mit ihrem Mann und ihrem Kind 1985 für den DED nach Benin. Seit 1987 war sie für Brot für die Welt im Südostasien-Pazifik-Referat tätig und hat vor allem mit Partnern in Indonesien, Papua-Neuguinea und anderen Ländern der pazifischen Region zusammengearbeitet.
Am 31. Dezember geht Heinz Klein in den Ruhestand. Gleich nach dem Abschluss des Studiums der Entwicklungssoziologie kam er 1973 als Referent zu Dienste in Übersee und war dort und seit diesem Jahr für den EED kontinuierlich tätig. Er war der erste katholische DÜ-Referent. Zunächst war er Personal-Vertragsreferent für verschiedene Regionen der Welt.
Von 1995 an war er für drei Jahre als Referent in der DÜ-Inlandsabteilung vor allem für die Zusammenarbeit mit Rückkehrerinnen und Rückkehrern, für die Inlandsverträge und für den Ökumenischen Dienst in Deutschland verantwortlich. Waren vorher einzelne ökumenische Mitarbeitende aus Übersee zu einer Arbeit in Deutschland eingeladen worden, so machte Heinz Klein daraus ein Programm, auch wenn für diesen Ökumenischen Dienst in Deutschland immer nur begrenzte Mittel zur Verfügung gestanden haben. Aber jede Vermittlung ist für sich sinnvoll und wird von den Fachkräften aus dem Süden auch so empfunden, betont Heinz Klein. 1998 wechselte er in die Programmabteilung von DÜ und blieb für die Inlandsverträge und den Ökumenischen Dienst in Deutschland verantwortlich. Hinzu kam die regionale Verantwortung für Programme in Palästina, Kambodscha und Thailand. Auf die Frage nach einem Resümee nach der langjährigen Mitarbeit antwortet er spontan: "Es hat gelohnt."
Oberkirchenrat Volker Faigle, Afrikareferent im Kirchenamt der EKD, hat in Kapstadt die Ehrendoktorwürde der University of the Western Cape erhalten. Die theologische Ehrendoktorwürde wurde Faigle durch den Kanzler der Universität, Erzbischof i. R. und Friedensnobelpreisträger Desmond M. Tutu übertragen. Mit der Ehrung wurde Faigles vielfältiges ökumenisches Engagement in Südafrika und darüber hinaus gewürdigt. Faigle habe sich nachdrücklich für Verständigung unter den durch die Rassendiskriminierung getrennten kirchlichen und gesellschaftlichen Gruppen Südafrikas eingesetzt.
Am 6. November starb in Wolfenbüttel Oberkirchenrat i.R. Henje Becker im Alter von 65 Jahren. Nach dem Theologiestudium hatte er zunächst als Pastor in Braunschweig gearbeitet und war dann 1975 ins Landeskirchenamt der Ev.-Luth. Kirche in Braunschweig berufen worden. Dort war er unter anderem für die Bereiche Mission und Ökumene verantwortlich und in vielen Gremien des Kirchlichen Entwicklungsdienstes, des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland, des Ev.-Luth. Missionswerkes in Niedersachsen und der Christoffel-Blindenmission tätig. Landesbischof Dr. Christian Krause stellt heraus, dass es zu den besonderen Verdiensten von Henje Becker gehörte, die Braunschweigische Kirche mit der weltweiten Ökumene verbunden zu haben. Dazu gehörten auch die engen Beziehungen zu den Partnerkirchen in Indien und Japan.
In der Nacht zum 8. November starb die entwicklungspolitisch engagierte Journalistin Karin Adelmann, die von Bonn aus unter anderem für den Evangelischen Pressedienst und den Fachdienst epd Entwicklungspolitik gearbeitet hat. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul würdigte Karin Adelmanns Kompetenz und Engagement. Sie habe vielen Millionen Menschen in Entwicklungsländern eine Stimme gegeben. Manfred Wadehn, langjähriger Mitarbeiter der EZE und jetzt des EED, betonte in Bonn, Karin Adelmann werde eine spürbare Lücke hinterlassen: "Sie war ein Mensch mit Zivilcourage, der sich für die Belange der Entrechteten eingesetzt hat und mit ihrem Wirken globale Weltverantwortung Wort und Tat werden ließ." Karin Adelmann war Mitglied im Vorstand der Bundespressekonferenz in Bonn und gehörte der Jury für den Medienpreis Entwicklungspolitik an. Viele Reisen führten sie nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Karin Adelmann wurde 58 Jahre alt.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hält an ihrer Absicht fest, die beiden großen evangelischen Entwicklungshilfeorganisationen unter einem Dach zusammenzufassen. Bis Mitte 2002 solle zunächst eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Evangelischen Entwicklungsdienst und dem zum Diakonischen Werk gehörenden Hilfswerk Brot für die Welt vorliegen, sagte EKD-Ratsmitglied Walter Herrenbrück dem Evangelischen Pressedienst am 7. November 2001 bei der Synode der EKD in Amberg. Diese Vorschläge seien das Resultat der Beratungen einer vom Rat der EKD und dem Diakonischen Rat eingesetzten Arbeitsgruppe.
Bei der engeren Zusammenarbeit des EED mit Brot für die Welt werde angestrebt, dass beispielsweise die Bewilligungsausschüsse der beiden Einrichtungen personalidentisch zusammengesetzt sind, erläuterte Herrenbrück. Zudem sollte die Vereinbarung verbindlicher Absprachen zur Öffentlichkeitsarbeit und eine gemeinsame entwicklungspolitische Ausrichtung umfassen. Auf eine juristische Zusammenführung werde zunächst verzichtet. Zum weiteren Zeitplan sagte Herrenbrück, die Kooperationsvereinbarung sollte bereits den Ansatz zu einem gemeinsamen Werk erkennen lassen. Ein Entwurf, der in diese Richtung weist und eine gemeinsame Satzung vorschlagen soll, werde bis Juli 2003 angestrebt.
Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel von Brot für die Welt befürwortete grundsätzlich eine engere Zusammenarbeit der Hilfsaktion und des EED. Gegen eine Bündelung von Sachkompetenz in den Bewilligungsgremien spreche nichts. Auch eine abgestimmte Position zur Entwicklungspolitik sei sinnvoll, auf unterschiedliche Handlungsinstrumente sollte dabei jedoch nicht verzichtet werden. Eine Konkurrenz auf dem Spendenmarkt müsse vermieden werden.
Im November wurde beschlossen, dass die Arbeit der Regionalstelle Nord des EED fortgesetzt werden kann. Die Referentin Nicole Borgeest und ihre beiden Kolleginnen arbeiten in der kirchlichen Tagungsstätte Haus am Schüberg in der Nähe von Hamburg. Die EED-Regionalstelle Nord arbeitet zu Themen der Nord-Süd-Beziehungen und bietet hierzu Seminare, Veranstaltungen und Ausstellungen an. Daneben wird eine Methodenfortbildung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur entwicklungspolitischen Bildung angeboten. Außerdem werden Gruppen und Organisationen, die sich für die Eine Welt engagieren wollen, beraten.
Bei der Benefiz-Gala "Winterwunderland" mit Carolin Reiber am 15. November spendeten die Zuschauer 1,75 Millionen DM zu Gunsten von Brot für die Welt und Misereor. Während der ZDF-Sendung wurden Projektbeispiele aus Brasilien, Mexiko, Ägypten und Sambia vorgestellt, die von Auslandskorrespondenten des Senders besucht worden waren. Carolin Reiber selbst hatte ein gemeinsames Projekt von Brot für die Welt und Misereor im Mekong-Delta in Vietnam besucht und berichtete in der Sendung darüber.
Brot für die Welt will sein Engagement in Kampagnen und in der Advocacyarbeit verstärken. Hierfür wurde die neue Abteilung "Politik und Kampagnen" gebildet, in der bisher getrennte Arbeitsbereiche zusammengefasst werden. Hierzu gehören die Referate Menschenrechte, Advocacy, Ernährung-Landwirtschaft-Umweltschutz sowie Stipendien und das kirchliche Austauschprogramm für Theologinnen und Theologen. Zur Abteilung gehören außerdem die Beraterinnen auf Zeit für die Themen Gender und AIDS/HIV.
Mit der Bildung der Abteilung unternimmt Brot für die Welt einen Schritt zur Umsetzung der Ziele der Erklärung "Den Armen Gerechtigkeit", in der die Wahrnehmung von globaler Verantwortung sowie Advocacy und die Förderung des fachspezifischen Dialogs und die internationale Netzwerkbildung als wichtige Handlungsdimensionen genannt werden. Die Bündelung der Kompetenzen in einer Abteilung soll es erleichtern, die Kampagnen- und Advocacyarbeit im eigenen Lande zu intensivieren (in Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen des Hauses) und verstärkt am globalen Dialog und an Vernetzungsbemühungen mitzuwirken. Die Leitung der Abteilung ist Werner Lottje übertragen worden.
Die Partner des EED in Übersee erwarten auch weiterhin über die Arbeit des neuen Werkes informiert und an den Diskussionen über zukünftige Arbeit beteiligt zu werden. Dies geht aus einer Zusammenfassung der Ergebnisse der Konsultation mit 26 Vertreterinnen und Vertretern von Partnerkirchen und -organisationen im Mai 2001 in Bonn hervor. In diesem Bericht, der seit Anfang Oktober vorliegt, wird auch der Wunsch von Partnern deutlich, an den Entscheidungsprozessen im EED mitzuwirken.
Angesichts der Auswirkungen von Globalisierung und wirtschaftlicher Liberalisierung auf die Rahmenbedingungen der Entwicklungsarbeit ermutigen die Partner den EED, seine Kompetenzen auf dem Gebiet der Lobby- und Advocacyarbeit auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene auszubauen. In den Diskussionen während der Konsultation nahmen auch Genderfragen einen breiten Raum ein. Der EED wurde von einer Reihe von Partnern aufgefordert, in seinen Strukturen und in seiner Arbeit in gleicher Weise Frauen und Männer einzubeziehen.
Anregungen und Vorschläge der Konsultation sollen in das in Arbeit befindliche "Leitbild" des EED einfließen. "Die Ergebnisse der Konsultation werden dem EED helfen, seine Vision und seine Arbeitsschwerpunkte genauer zu bestimmen", betont EED-Vorstandsvorsitzender Konrad von Bonin in einem Brief an die Partner. Er geht in dem Brief außerdem darauf ein, welche Folgen die Ereignisse des 11. September für den EED und seine Partner haben und schreibt: "Wir alle wissen, dass Gewalt und Bombardierungen keine Probleme lösen, sondern neue schaffen." Von Bonin setzt sich deshalb für friedliche Lösungen der Konflikte, einen internationalen Dialog über die Konflikte und eine Bewusstseinsbildung zur Notwendigkeit von sozialer Gerechtigkeit und einer gleichberechtigten Mitwirkung aller Länder an den Entscheidungen über globale Fragen ein. Die an der Entwicklungszusammenarbeit Beteiligten müssten sich fragen, wie sie zur Verhinderung gewaltsam ausgetragener religiöser Konflikte beitragen könnten.